Frank Turner – Der etwas andere Posterboy
Und dann war alles anders … Indie-, Folk-, und Punkrocker Frank Turner über den Moment, in dem Kultur sein Leben verändert hat.
„Als ich zehn Jahre alt war, war mir Musik wirklich noch scheißegal. Meine Eltern haben klassische und Kirchenmusik gehört. Zu der Zeit war ich vor allem verrückt nach Warhammer, diesem Tabletop-Spiel mit den kleinen Figürchen. Und ganz nebenbei: Ich war richtig beschissen darin. Wie so oft war ich also mit einem Freund am Warhammer spielen, und die Tür zum Zimmer seines älteren Bruders stand einen Spalt offen, weshalb ich an seiner Wand ein Iron-Maiden-Poster erspähen konnte. Natürlich hab ich gedacht, dass es ein Warhammer-Poster sein muss. Was sonst? Ich wollte meinem Kumpel erst nicht glauben, als er meinte, dass es ein Band-Poster sei. Ich mein’: Welche Band kann so cool sein?
Natürlich kannte ich Bands aus dem Radio, Bon Jovi, Duran Duran und so was, aber keine Band, die je so cool sein könnte wie dieses Poster. Zu Hause habe ich dann meinen Eltern von diesem Ding namens Iron Maiden erzählt. Und tatsächlich hat mir mein Vater nur kurze Zeit später eine Kopie von „Killers“, dem zweiten Iron-Maiden-Album, auf Kassette besorgt. Für ihn ist das bis heute sein größter Erziehungsfehler.
„Meine einzige Reaktion war: What the Fuck!“
Ich kann mich immer noch daran erinnern, wie ich die Kopfhörer aufgesetzt habe und der Opener „The Ides of March“ mit diesen ikonischen Drums eingesetzt hat. Meine einzige Reaktion war: What the Fuck! So etwas hatte ich noch nie zuvor gehört. Das Entscheidende war aber, dass es meins war. Niemand hat mir diese Musik aufgezwungen, sie mir gezeigt, nicht meine Eltern, nicht meine Schwester. Ich hab sie verdammt noch mal selbst gefunden.“