Jetzt gewinnen: „Als wir Schwäne waren“ von Behzad Karim Khani
Sein Debüt „Hund, Wolf, Schakal“ war herausragend – doch der zweite Roman von Behzad Karim Khani ist spektakulär
Vor zwei Jahren hat Behzad Karim Khani sein Debüt veröffentlicht: Der Roman „Hund, Wolf, Schakal“ war auf der Shortlist des aspekte-Literaturpreises, er hat den Debütpreis des Harbour Front Literaturfestivals und generell sehr viel Lob bekommen. Jetzt erscheint mit „Als wir Schwäne waren“ sein zweites Buch.
Der iranische Dichter Karim Khani war keine zehn Jahre alt, als er mit seiner Familie aus dem Iran ins Ruhrgebiet geflüchtet ist. Daheim in Teheran war sein Vater ein Dichter, in Bochum fährt er Taxi und arbeitet in einem Kiosk. „Rückblickend frage ich mich, wie es ist, wenn sich das Alte schließt und das Neue nicht öffnet“, ist ein Satz, den Karim Khani in seinem zweiten Roman schreibt. „Als wir Schwäne waren“ erzählt eine Geschichte, die der aus „Hund, Wolf, Schakal“ nicht unähnlich ist, aber sehr viel tiefer geht. Und er hat eine spektakuläre Sprache gefunden, in der Melancholie und Härte, Empathie und Selbstschutz miteinander ringen.
„Als wir Schwäne waren“ setzt in den 90ern ein und erzählt vom Aufwachsen eines Jungen in einer Bochumer Vorstadtsiedlung. Es geht um Gewalt, Rassismus und um Armut. Wir begegnen dem jungen Kurden Serdar, der die Klamotten seines großem Bruders aufträgt und vom Vater regelmäßig zusammengeschlagen wird. Von Serdas Schicksal lernen wir, dass Armut, die nicht riecht und nichts vorzutäuschen versucht, besonders gefährlich ist. Wir begegnen dem rechtsradikalen Thorsten Langner, der sich für die Scham seines Hundes schämt. Vor allem aber ist da der Erzähler. „Ich werde zu Hause etwas stiller und draußen etwas lauter“, ist so ein Satz über seine Zeit in Bochum. Er wird sein „Nie wieder!“ entdecken, mit Schwarzen Afghanen dealen, eine Bewährungsstrafe bekommen nach Neukölln ziehen, und mehr als 20 Jahre später wird der Vater eine Widmung in den Debütroman seines Sohnes schreiben.
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