„Angelus novus“: Hatis Noit durch die Augen eines Roboters
Die japanische A-Cappella-Künstlerin Hatis Noit geht ihren eigenen Weg. Jetzt hat sie ein Video mit einer Künstlichen Intelligenz gedreht.
Mit ihrem Debütalbum „Aura“ gibt die Sängerin Hatis Noit gleich ein radikales Statement ab. Denn das ganze Album basiert ausschließlich auf ihrem Gesang. Doch mit klassischer A-Cappella haben die Tracks darauf nicht viel zu tun. Stattdessen wagt sich die Künstlerin in Gefilde vor, die von globaler Volksmusik ebenso inspiriert sind wie von Elektro. Keine Überraschung bei einer Künstlerin, die schon 2019 beim Le Guess Who? dabei war. Nun gibt es ein Video zur Albumsingle „Angelus novus“. Und natürlich ist auch dieses hoch konzeptuell und radikal – denn eine Künstliche Intelligenz hat daran mitgearbeitet. Schaut euch den Clip jetzt hier an.
„Seit ich aus Japan nach Europa gezogen bin, fühle ich als Asiatin eine Art Selbstentfremdung“, sagt Hatis Noit. „Gefragt zu werden, ob ich Chinesin bin, oder mit ,Xie xie‘ gegrüßt zu werden, ist mir etwas unangenehm, aber lässt mich auch fragen ,Was unterscheidet uns?‘ oder ,Gibt es eine Grenze?‘. Manchmal ist die Antwort ,ja‘, wir sind verschieden und einzigartig, aber manchmal haben wir auch etwas gemeinsam oder fühlen uns, als wären wir durch unsere Gene irgendwie miteinander verbunden … Mit diesem Video wollte ich zeigen, wie offensichtlich, aber flüssig diese Grenze ist.“
Dazu hat sie auf eine Künstliche Intelligenz zurückgegriffen, die also keine Vorurteile hat. Für das Video zu „Angelus novus“ hat sie mit dem Regisseur Yuma Kishi zusammengearbeitet. Dieser sagt über den Clip: „Indem ich mir die Sichtweise einer künstlichen Intelligenz geborgt habe, die anders ist als unsere, habe ich organische Bewegungen außerhalb des Körperrahmens an die Oberfläche gebracht. Fühlt den porösen Atem des Lebens, der weder Individuum noch Kollektiv ist.“