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Hazel Iris: Persephone und Burly Bear

Hazel Iris Pressefoto May Queen
(Bild: Alexandra Richter)

Auf „May Queen“ greift Hazel Iris auf antike Mythen und Kindergeschichten zurück, um die Probleme von heute anzugehen.

Hazel, auf deinem neuen Album tummeln sich Referenzen an Mythen, von „The Nymph“ bis „Diana“. Was findest du daran so spannend?

Hazel Iris: Antike Mythen haben den Menschen geholfen, mit Dingen zurechtzukommen, die sie nicht verstanden haben. Die Geschichten sind total verrückt, aber zugleich extrem persönlich. Das Album ist auch sehr persönlich geworden: Im Lockdown gab es nichts zu tun, außer rumzusitzen und zu schreiben. Ich habe mich mit dem Älterwerden, mit Sexualität und Geschlechtsidentität auseinandergesetzt. Das sind alles keine neuen Themen, deswegen bieten alte Mythen da viel Material. Zum Beispiel die Geschichte von Persephone, die zugleich die Göttin des Todes und des Frühlings ist – diesen Kontrast, diese Mischung aus Kampf und Balance liebe ich einfach.

Hast du schon immer Geschichten genutzt, um dich auszudrücken?

Iris: Das ist einfach meine Art, zu kommunizieren. Schon als kleines Kind habe ich Geschichten geliebt. Meine Eltern haben mir vorgelesen, bevor ich ins Bett gegangen bin, oder sogar eine ausgedachte Geschichte erzählt. Vielleicht fühlt sich deshalb für mich natürlicher an, persönliche Informationen in Erzählungen zu verpacken statt sie explizit zu machen.

Weißt du noch, um was es in diesen Geschichten ging?

Iris: Oh Gott … ich erinnere mich an eine Figur namens Burly Bear. Der ist immer im Wald picknicken gegangen, und wir haben uns ausgedacht, was er und seine Freund:innen essen. (lacht)

Obwohl die Natur nach wie vor ein zentrales Element des Albums ist, hast du dich vom Indiefolk entfernt und mehr auf elektronische Elemente gesetzt. Wieso?

Iris: Gute Frage. Ich habe einen Hintergrund in klassischer Musik, und als ich damals angefangen habe, meinen eigenen Sound zu suchen, habe ich einfach zu den Instrumenten gegriffen, die ich gewohnt war. Als ich mit meinem letzten Album „Nine Sisters“ fertig gewesen bin, wollte ich aber etwas Neues probieren, und ich habe schon immer eine Schwäche für Synthesizer und New Wave. Obwohl ich absolute Anfängerin bin, was den Umgang mit ihnen angeht, fand ich es aufregend, mit Synthies und einer E-Gitarre zu experimentieren. Es hat total Spaß gemacht!

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