„Der süßeste Tod“ von Heather Levy
In ihrem Debüt „Der süßeste Tod“ wagt Heather Levy den Blick auf Gewalt, die zwischen Unterwerfung und Selbstbehauptung zu entgleiten droht.
In „Der süßeste Tod“ erzählt Heather Levy von der 16-jährigen Sam, die nicht weiß, wie sie mit ihrer masochistischen Neigung umgehen soll.
„Der süßeste Tod“ von Heather Levy ist unser Krimitipp der Woche.
Pornokategorien entstehen nicht von ungefähr, und so hat Stiefverwandtschaft durchaus Potenzial für erotische Fantasien. Eine fremde Person dringt in das Familiengefüge, Grenzen der Intimität werden durch ihre Anwesenheit überschritten. Das kann Pein oder Prickeln verursachen. Oder beides. Bei der 16-jährigen Sam steht fortan nicht mehr der liebe Daddy, sondern der strenge Stiefvater Isaac am Bett. Zunächst nur in ihrem Kopfkino, wenn sie sich beim Solosex-Breathplay lustvoll mit der Kuscheldecke würgt. Später raubt er ihr buchstäblich den Atem – und Sam turnt das ordentlich an, obwohl sie doch eher auf ihren fast gleichaltrigen Stiefbruder Eric steht.
Sam weiß nicht, wie sie mit ihrer masochistischen Neigung umgehen soll, sie kennt ihre Grenzen noch nicht. Das nutzt Isaac aus, um Sam nach seinem Willen zu missbrauchen. Und er fügt ihr Schmerzen zu, die nicht zu ihren Fantasien passen … 15 Jahre später erfährt Sam vom Tod ihres ehemaligen Peinigers. Sie kehrt zu Eric ins ländliche Oklahoma zurück und glaubt nicht, dass ihr Stiefbruder ein Mörder ist. Doch sie muss erkennen, dass einige Teile ihrer Patchwork-Familie ziemlich schräg zusammengenäht sind – und das hat gefährliche Folgen … Heather Levy wagt in ihrem eindringlichen Debüt den Blick auf Gewalt, die zwischen Unterwerfung und Selbstbehauptung zu entgleiten droht.
Mit „Der süßeste Tod“ hat es Heather Levy auf unsere Liste der besten Krimis im September 2023 geschafft.