„Himmel & Erde“ – Ukrainische Fluchtgeschichten auf ZDFneo
„Himmel & Erde“ erzählt fünf bewegende Fluchtgeschichten: zwischen Trauer, Wut und Zuversicht – jetzt auf ZDFneo und in der ZDF-Mediathek.
Bereits seit acht Monaten hält der grausame Krieg in der Ukraine an. Acht lange Monate, in denen schätzungsweise zehn Millionen Ukrainer:innen aus ihrer Heimat geflohen sind und von denen heute sogar wieder die Hälfte zurückgekehrt ist. Diese Zahlen lassen nur erahnen, wie unvorstellbar schwer es sein muss, alles, was das eigene Leben konstituiert, hinter sich zu lassen – und das auf unbestimmte Zeit. Entlang fünf kurzer Geschichten wird in der Anthologieserie Himmel & Erde (ab sofort in der ZDF-Mediathek) die Zerrissenheit der geflüchteten Ukrainer:innen, wenn auch nur fiktiv, erfahrbar.
„Himmel & Erde“: Fünf bewegende Fluchtgeschichten auf ZDFneo
Olja (Valeriia Berezovska) steckt in einer hippen Berliner WG fest. Sie vermisst ihren Verlobten Petja (Artur Aliiev), der noch immer in Kyiv ist. Kurzerhand organisiert die WG eine Face-Time-Hochzeit. Die Schwestern Jaroslava (Maria Shtofa) und Nika (Oleksandra Barstok) gehen eigentlich durch dick und dünn, doch als Jaroslava sich nicht so recht mit der neuen Situation in Berlin anfreunden will, entzweien sie sich. Vika (Anna Cheban) und ihre Oma (Nina Nizheradze) haben kaum noch Kontakt in die Ukraine und die kleine Vika muss ihrer Oma durch die komplizierte Bürokratie in Deutschland helfen. Beide geraten schnell an ihre Grenzen. Nestor fühlt sich wie ein Feigling. Als hätte er seine Heimat im Stich gelassen. Kehrt er doch nochmal zurück in die Ukraine, um im Krieg als Soldat zu kämpfen? Schließlich sind da noch die Ukrainerin Lisa (Kate Molchanova) und die Berlinerin Andrea (Thea Rasche). Geplant war ein erstes Date in Kyiv, das Resultat ist ein Wohnungstausch: Als am 24. Februar der Krieg losgeht, schafft es Lisa nach Berlin zu fliehen, doch Andrea bleibt in Kyiv. In der Wohnung der jeweils anderen beginnen sich ihre Leben auf den Kopf zu stellen.
Die fünf bewegenden Geschichten zoomen kurz in den alltäglichen Wahnsinn geflüchteter Ukrainer:innen in Deutschland. Die Geschichten sind mal total liebenswert und feiern die Gemeinsamkeiten, mal beklemmend und oft einfach sehr traurig. Himmel & Erde verhandelt Fragen der Zugehörigkeit und der Solidarität, ohne dabei ins binäre Denken zu verfallen. Die Serie ist weder eine Gebrauchsanleitung zum richtigen Umgang noch eine dokumentarische Kriegserzählung. Sie möchte bloß das sichtbar machen, was oft zwischen dem ARD-Brennpunkt und der Polit-Talkshow verloren geht: die Geschichten.
„Da draußen sind 40 Millionen solcher Geschichten“, erklärt Kate Molchanova und macht damit unweigerlich die Brutalität des Alltäglichen in Kriegszeiten deutlich. Himmel & Erde rückt eben diese Geschichten ins Zentrum, mit all ihren diffusen Gefühlen, Gedanken und Motiven. Es ist Platz für Kritik, Wut, Liebe und Humor. Dadruch, dass die Serie in innerhalb weniger Monate entstanden ist, entsteht eine dichte Atmosphäre, die zeitweise die Realität schneidet, und die hauptsächlich ukrainische Besetzung, sowohl vor als auch hinter der Kamera, zollt den eingefangenen Perspektiven den nötigen Respekt – und macht den Fünfteiler auch zum solidarischen Projekt der deutschen TV-Produktion.