Peace macht Sleaze: Master Peace im Interview „How to make a Master Peace“
Holt Skinny Jeans und die karierten Chucks aus dem Schrank – der englische Newcomer Master Peace bringt den Indie der 2000er in die Gegenwart.
Peace, du hattest schon einige EPs veröffentlicht, aber für dein Debütalbum hast du dich neu orientiert – und einen alten Sound wiederauferstehen lassen.
Peace Okezie: Ich wusste schon immer, dass ich Indie Sleaze im Stil der 2000er machen wollte, aber lange nicht, wie ich das angehen soll. Natürlich gibt es noch jede Menge Acts, die damals in waren, wie Arctic Monkeys und die Strokes, aber auch Justice und Princess Superstar. Aber in meiner Generation hat noch niemand diesen Stil aufgegriffen. Ich wusste, dass ich einen frischen Ansatz brauche.
In meiner Teenagerzeit war diese Art von Indie das dominante Genre, vor allem, wenn man cool sein wollte. Was ist deine persönliche Verbindung dazu?
Okezie: Mein älterer Bruder hat früher immer den Sender Kiss FM auf dem Radio in unserem Zimmer angemacht. Da lief freitags genau diese Art von Musik, die Dance und Elektro mit Indie mischt. Ich hatte damals Angst davor, mit ausgeschaltetem Licht zu schlafen, aber diese Musik hat geholfen, weil sie mich so fasziniert hat. Sie ist auch in andere Medien aufgetaucht, die mich geprägt haben: in Serien wie „Misfits“ oder „Skins“ und dem Videospiel „FIFA“.
Master Peace: „Ich habe als Kind eine Menge durchgemacht“
Wieso ist dieser Sound zwischenzeitlich überhaupt verschwunden?
Okezie: Ich glaube, es gab einfach zu viel davon. Der NME und andere Medien haben damals von „Landfill Indie“, also „Müllhallden-Indie“ geschrieben, weil alle versucht haben, auf den Zug aufzuspringen, und der Sound seine Glaubwürdigkeit verloren hat. Deshalb ist es mir auch so wichtig, dass meine Songs nicht genau so klingen wie damals.
Ein Unterschied ist, dass es früher vor allem Bands waren, die in der Szene groß geworden sind, du aber Solokünstler bist. Erlaubt dir das, in deinen Texten und Themen persönlicher zu werden?
Okezie: Hundertprozentig. Mir war wichtig, dass die Musik authentisch ist. Deswegen auch der Titel: Es geht darum, wie ich zu dem geworden bin, der ich heute bin. Ich habe als Kind eine Menge durchgemacht, das ist alles auf dem Album gelandet.