„Informant – Angst über der Stadt“: Anschlag auf die Elbphilharmonie?
Auf Arte und in der ARD sowie in den Mediatheken läuft der düstere Politthriller über ein geplantes Attentat auf die Hamburger Elbphilharmomnie mit Jürgen Vogel, Elisa Schlott und Ivar Wafaei in den Hauptrollen . Regie und Drehbuch: Matthias Glasner.
Alle Anzeichen weisen darauf hin, dass in den nächsten Tagen ein Anschlag auf die Elbphilharmonie in Hamburg verübt wird. Beim Landeskriminalamt laufen deshalb die Drähte heiß – und glühen schon auch mal durch. Die Thrillerserie „Informant – Angst über der Stadt“ läuft jetzt auf Arte und in der ARD und kann sowohl in der ARD-Mediathek als auch in der Arte-Mediathek gestreamt werden. In den Hauptrollen: Jürgen Vogel („Der Pfau“), Elisa Schlott („Die Kaiserin“), und Ivar Wafaei. Regie führte Matthias Glasner („Das Boot“, „Sterben“).
Landeskriminalamt, Bundeskriminalamt, Bundesnachrichtendienst und Innenministerium in einem Raum, und Animositäten sowie Misstrauen überall: Als der Verdacht aufkommt, dass in einer Woche ein Anschlag auf die Elbphilharmonie verübt werden könnte, treibt die Hysterie Blüten, schließlich treten ein jüdischer Dirigent und eine Muslima als erste Geigerin und Kapellmeisterin gemeinsam für ein Konzert auf. Weil aber der LKA-Ermittler Gabriel Bach (Jürgen Vogel) für seine Alleingänge berüchtigt ist, stellt man ihm die BKA-Ermittlerin Holly Valentin (Elisa Schlott“) als Aufpasserin zur Seite. Gemeinsam heuern sie mit Raziq „Raza“ Shaheen (Ivar Wafaei) einen Informanten, der ins muslimische und ins Drogenmilieu eintauchen soll, um potentielle Attentäter ausfindig zu machen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, während Gabriel Bach – früher verdeckter Ermittler – von der Vergangenheit eingeholt unter dem Namen Charly zurück ins rechtsradikale Milieu Rostocks katapultiert wird.
„Informant – Angst über der Stadt“: Die Serie hat einen beschissenen Titel. Doch Regisseur und Drehbuchautor Matthias Glasner – ein Experte für hoffnungslos-deprimierende Stoffe – hat aus der englischen Vorlage („Informer“) eine hervorragende Adaption gemacht, die in Hamburg zwischen City Nord und Wilhelmsburg angeseiedelt ist und die Orte authentisch bespielt. Jürgen Vogel, Glasners alter Weggefährte und Freund, darf in der Rolle des alternden und desillusionierten Ermittlers das letzte bisschen Leben aus seiner Figur rausquetschen, während Alisa Schlott als Bachs neue Partnerin Holly Valentin die karrieristische Einstellung der Ermittlerin systematisch demontiert. Was ist die Wahrheit, wer der potentielle Täter? Diese Fragen zu beantworten, fällt den Ermittlern zunehmend schwerer, auch wenn immer wieder neue Verdächtige in ihr Visier geraten. Immer wieder sorgen hysterische Auswüchse, rassistische Denkmuster und schlicht einfache Fehleinschätzunen nicht nur zu Katastrophen für Einzelne, sondern auch zu Ermittlungen in eine völlig falsche Richtung.
Der Sechsteiler „Informant – Angst über der Stadt“ zeigt, wie Leben von guten Menschen vor allem in der afghanischen Gemeinde Hamburgs im Namen einer übergeordneten guten Sache aufgrund von bloßem Verdacht zerstört werden. Gleichzeitig zerstören die Ermittlerinnen und Ermittler auch ihr eigenes Leben. Dass BKA, LKA, BND sowie Innen- und Außenministerium einander immer wieder hintergehen, ist nicht nur Teil der Katastrophe. Genau das ist auch Teil des Systems, das die Menschen vor Gewalt schützen soll. Das abschreckende depressive Grundmuster der Serie wird aufgefangen durch ihre hervorragend inszenierten Thrillerelemente, die das Bedienen des „Aus“-Buttons konsequent verhindern. „Informant – Angst über der Stadt“ kann auf Arte und im Ersten linear gesehen werden. Streamen kann man den Sechsteiler in der Arte- sowie der ARD-Mediathek.