Joachim Schnerf: Wir waren eine gute Erfindung
„Wir waren eine gute Erfindung“ von Joachim Schnerf ist zum Lachen schmerzhaft.
Salomon ist Auschwitz-Überlebender und das Oberhaupt einer jüdischen Familie in Straßburg. Seit Jahrzehnten haben er und seine Frau Sarah gemeinsam mit allen Familienangehörigen den Sederabend gefeiert, den Beginn des jüdischen Pessachfestes. Doch jetzt ist Sarah tot, und Salomon weiß am Morgen vor dem Sederabend nicht, wie er den streitsüchtigen Haufen von Familie am Abend zusammenhalten soll. Joachim Schnerfs kurzer Roman ist hochdosierte Emotion voller schwarzem Humor, ein Destillat des Lebens zweier Menschen in der Erinnerung des alten Salomon. Anekdote über Anekdote holt Salomon aus dem Gedächtnis hervor, wir erfahren von seinen KZ-Witzen, mit denen er das vergangene Grauen übersteht und die Familie gleichzeitig terrorisiert, wir lernen die Familien der Töchter kennen und jeden Streit, den sie schon geführt haben. Zum Lachen schmerzhaft, dieser Roman. jw
Joachim Schnerf Wir waren eine gute Erfindung
Kunstmann, 2019, 144 S., 18 Euro
Aus dem Franz. v. Nicola Denis