Amateur Agent
Mit „Es gibt keine Wiederkehr“ aus dem Jahr 1941 und dessen Helden Desmond Thane hat John Mair einen Gegenentwurf zu klassischen Agentenfiguren entworfen.
Niemals etwas zugeben, aus dem Stegreif Lügengeschichten erfinden und ohne Skrupel töten: Der Londoner Redakteur Desmond Thane hat genug Krimis gelesen. Er weiss, wie sich ein Agent in Notsituationen verhält. Natürlich rechnet der eitle Frauenheld nicht damit, dass ihm diese Kenntnis einmal hilfreich wird. Doch nachdem er eher unbeabsichtigt seine Geliebte Anna mit ihrem Halstuch erdrosselt hat, gerät er in die Fänge einer dubiosen Spionageorganisation. Dass Anna für diese tätig war, erfährt Desmond erst, als man ihn ins ländliche Hertfordshire verschleppt und dort unsanft verhört. Sein Trumpf: eine Kontaktliste, die er zufällig aus Annas Wohnung stibitzt hat und die für die Spione von enormer Bedeutung ist. Desmond ergreift die Chance zu einer halsbrecherischen Flucht, spielt seine Feinde gegeneinander aus, pfeift auf Patriotismus und nutzt kaltschnäuzig die ganze Politikposse zum eigenen Vorteil … Thrillerautor John Mair ist nur wenigen bekannt. Sechs Monate nachdem sein einziger Roman im Jahr 1941 veröffentlicht wird, stirbt der dandyhafte Brite mit nur 29 Jahren bei einem Unfall. So geriet auch sein egozentrischer Held Desmond Thane in Vergessenheit, der raffiniert als Gegenentwurf zu klassischen Agentenfiguren angelegt ist. Dank Herausgeber Martin Compart ist das ebenso zeitlose wie amüsante Husarenstück jetzt wieder verfügbar und mit einem lesenswerten Nachwort fachkundig eingeordnet.
Mit „Es gibt keine Wiederkehr“ hat es John Mair auf unsere Liste der besten Krimis im Juli 2021 geschafft.