Kamaal Williams: Wu Hen
„Wu Hen“ lässt keine kompositorischen Fähigkeiten vermissen, aber im Vergleich mit Kamaal Williams’ Debüt ist es schlichtweg weniger unique.
Das zweite Album ist immer das schwerste. Ob Kamaal Williams das bei der Arbeit an „Wu Hen“ bereits bewusst gewesen ist? Der Vergleich mit dem 2018 erschienen Debüt „The Return“ ist jedenfalls nur schwer zu vermeiden, und wie so häufig zieht der Zweitling auch hier den Kürzeren. Auf „The Return“ war Hybridität Key: Jazzharmonien, wuchtige Drumparts, schiebende Bässe – alles schön in einen eigenständigen Sound zwischen Jazz, R’n’B, HipHop und House gebündelt.
Spuren davon sind noch präsent, wenn sich etwa das Atari-8-Bit-Motiv in „One more Time“ unter Zugabe von Drums und Bass zu einem polyrhythmisches Feuerwerk weiterentwickelt. Generell präsentiert Williams seine Einflüsse aber stärker als zuvor nebeneinander: Auf „Toulouse“ wagt er sich mit reduzierten Piano-Melodien in Classical-Fusion-Gefilde vor, „Pigalle“ zündet eine Post-Bop-Fackel, und mit „Hold on“ zeigt Williams, dass ihm seicht auch ganz gut steht. „Wu Hen“ lässt keine kompositorischen Fähigkeiten vermissen, aber im Vergleich mit „The Return“ ist es schlichtweg weniger unique.