Kat Frankie über B O D I E S: Die Magie der Stimmen
Für ihr neues Projekt B O D I E S hat Kat Frankie acht Sängerinnen versammelt und alle Instrumente gestrichen. Ein Wagnis, das sich gelohnt hat.
Kat, B O D I E S ist ein ungewöhnliches Album: komplett a cappella, ohne irgendein Instrument. Wie ist es dazu gekommen?
Kat Frankie: Früher war ich immer mit Band auf Tournee, habe aber schon immer A-cappella-Lieder geschrieben, die wir dann im Rahmen eines normalen Konzerts performt haben. Das war stets ein sehr cooler, besonderer Moment. Aber ich war nicht sicher, ob sich die Leute für eine ganze Show dieser Art interessieren würden. Vor ein paar Jahren habe ich dann ein Konzert in Hamburg gegeben, wo die zweite Hälfte komplett a cappella war – und die Reaktion war so groß wie nie zuvor. Das war eine Überraschung, aber auch wunderbar. Danach habe ich angefangen, eigene Lieder für ein ganzes Konzert zu schreiben, und jetzt ist daraus ein Album geworden.
Wie hast du die Sängerinnen ausgewählt?
Frankie: Ein paar von ihnen kannte ich schon, weil sie Teil meiner Band sind. Außerdem sind Frauen dabei, die mir von Freunden empfohlen wurden, aber auch welche, die ich im Internet gestalkt und dann angeschrieben habe. (lacht) Glücklicherweise haben wir eine kleine Gruppe gebaut, wo alle sehr talentiert und zugleich sehr nett sind.
Ist es anders, Songs nur für Stimmen zu schreiben?
Frankie: Voll, es ist komplett anders – schwer, aber auch befreiend. Stimmen sind limitierter als etwa ein Klavier, und wir singen alle im selben Tonumfang, also musst du viel präziser sein. Am Anfang wusste ich gar nicht, was ich mache, und habe crazy Melodien geschrieben. Die Sängerinnen können sie singen, aber es war nicht gerade leicht. Jetzt hat es sich verbessert, auch, weil ich ihre Stimmen viel besser kenne.
Bei a cappella denke ich entweder an Chöre oder an Barbershop-Quartette. B O D I E S fällt jedoch in keine dieser Kategorien.
Frankie: Ich wollte von Anfang an, dass wir wie eine Band funktionieren. Natürlich gibt es A-cappella-Gruppen, die Arrangements von Popliedern singen, aber es gibt wenig Acts, die mit Liedern auftreten, die extra für sie geschrieben wurden. In unserer Gruppe sind wir zudem eigentlich acht Lead-Sängerinnen, also wollte ich Platz für die individuellen Stimmen lassen.
Was macht deiner Meinung nach die besondere Faszination an reinem Gesang aus?
Frankie: Es liegt etwas sehr Mächtiges in der menschlichen Stimme. Obwohl wir elektrische Gitarren und Technologie entwickelt haben, sind die Songs, die uns am meisten bedeuten, bis heute die gesungenen. Die Stimme spricht uns auf einer emotionalen Ebene an, die sonst nichts erreicht. Es gibt da eine Art Magie der Schallwellen, die sich durch Harmonien zwischen mehreren Stimmen noch verstärkt. Am Ende sind wir alle nur Körper, und eigentlich braucht es gar nicht mehr. Bei dem Projekt geht es auch darum, das zu feiern.
Wie ist es für euch auf der Bühne?
Frankie: Bei jedem Konzert denke ich, wie unglaublich toll es ist, was Leute schaffen können, wenn sie zusammenkommen. Dieses Projekt wäre ohne die anderen Sängerinnen nicht möglich. Alle Teile des Ganzen sind wichtig, du musst sehr präsent sein und alles geben. Wir erschaffen etwas, das ohne uns nicht existieren würde. Ich weiß, es ist cheesy, das zu sagen, aber es ist eine Art von Magie.