„KIDA – Von Beirut nach Berlin“: Kida Khodr Ramadan im dreiteiligen Porträt
|Vom Flüchtlingskind zum Fimstar: Kida Khodr Ramadan, bekannt aus „4 Blocks“ und „Asbest“ bekommt in der ARD-Mediathek ein dreiteiliges Porträt.

„KIDA – Von Beirut nach Berlin“: Jetzt in der ARD-Mediathek
Erst kürzlich hat mit Lars Eidinger der vielleicht wichtigste Bühnenschauspieler der deutschen Gegenwart seine Dokumentation bekommen – mit Kida Khodr Ramadan gesellt sich nun das Leinwand-Pendant dazu. Die ARD porträtiert in KIDA – Von Beirut nach Berlin (ab sofort in der ARD-Mediathek) einen Schauspieler, Regisseur und Kämpfer aus Berlin-Kreuzberg, der in den vergangenen fünf Jahren maßgeblich die neue deutsche Blockbusterunterhaltung geprägt hat. Mit „4 Blocks“ ist Kida Ramadan in der Hauptrolle des Clanbosses Ali „Toni“ Hamady sein absoluter Durchbruch gelungen. Selbst internationale Stars wie etwa Ricky Gervais, mit dem inzwischen sogar die gemeinsame Comedyserie „German Genius“ an den Start geht, bekennen sich als große Fans der Serie. Doch Kida will mehr als der ewige Toni Hamady sein, er will Starregisseur werden, Deutschlands und selbst Amerikas Filmbusiness umkrempeln. Der ARD-Dreiteiler begleitet Kida von seinen Dreharbeiten bei „4 Blocks“ bis zu seinem Regiedruchbruch „Asbest“ und zeichnet dabei ein Bild von einem besessenen Berserker, der ganz genau weiß, was er will: „Ich weiß, ich schaff’ das, Bruder. Ich weiß es! Wenn ich will, wenn ich mich dranhänge. Ein halbes Jahr: dies, das, bisschen dribbeln – Bruder, ich bin in Hollywood.“
Kida Ramadan ist kein normaler Typ: Seine Eltern flohen vor Krieg und Armut aus dem Libanon, und schon auf der Oberschule in Kreuzberg hatte er bereits in der 7. Klasse mehr auf dem Schulhof zu sagen als die Zehntklässler. Dass für ihn das Leben ein andauernder Kampf ist, äußert sich nicht bloß durch seine ständigen Boxvergleiche: Seine Sets sind Schlachtfelder. Hier wird nicht auf Punkte und Runden geboxt, hier gehts gleich zur Sache: „Yallah, komm! Du bist nicht auf der Volksbühne hier. Hier ist Guerilla-Dreh mit mir“, schnauzt er seine Schauspieler:innen an.
Und doch weiß er immer ganz genau, welcher Ton zu welcher Zeit angebracht ist, welchen Knopf er wann drücken muss. So werden Lob und Kritik geschickt eingestreut, und zwischen all den dauergestressten, cholerischen und wahnsinnigen Phasen dringt immer wieder der empfindsame, ängstliche und liebevolle Familienvater durch. Gerade in der dritten Folge, wenn Kida die Heimat seiner Eltern besucht, über seinen eigenen noch bevorstehenden Tod und den Tod seines Vaters nachdenkt, bricht die Fassade des immerharten Berliners. Doch natürlich muss der kurze Moment der Nahbarkeit direkt wieder eingeholt werden: „Nicht, dass ihr jetzt erwartet, dass ich hier so rumheule wie so’n Schwanz.“

Mit Sicherheit kommt nicht jede:r mit der Art eines Kida Ramadan klar, und gerade hinsichtlich der Kontroversen um Till Schweiger gehört der Umgang an Filmsets zunehmend kritisch reflektiert. Doch wir können nicht ständig nach den ausgefallenen, originellen Typen verlangen und dann erwarten, dass sie pünktlich zum Feierabend ihre Extravaganz fallen lassen, noch einmal mit dem Hund die tägliche Runde drehen und dann gemütlich auf der Couch wegdösen. Natürlich darf bei alledem niemand zu Schaden kommen, und das weiß Kida ganz genau. So lässt er gerade diejenigen, die während der Dreharbeiten besonders viel abgekommen haben, zum Schluss extra feiern. Sich selbst stellt er hinten an. Und am Ende ist auch ein Kida Khodr Ramadan bloß ein Spieler in einem undankbaren Geschäft, denn er weiß ganz genau: „Jedes Bordell hat mehr Stolz als unser Filmbusiness“. Etwas mehr Entspannung und vielleicht zehn Kippen weniger am Tag würden ihm und seiner Gesundheit dennoch nicht schaden – schließlich fängt er gerade erst an.
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