„Daddio – Eine Nacht in New York“: Intime Taxigespräche im Kino
Ein Kinofilm spielt nur im Taxi: In „Daddio – Eine Nacht in New York“ plaudern Dakota Johnson und Sean Penn stundenlang über Intimes.
Taxifahrt durchs nächtliche New York: im Kinofilm „Daddio – Eine Nacht in New York“ wird eine von Dakota Johnson gespielte Programmiererin vom Flughafen zu ihrer Schwester in Manhatten gefahren. Sie unterhalten sich miteinander – und das macht den gesamten Film aus.
Schon erstaunlich, aus wie vielen Kameraperspektiven man einen solch übersichtlichen Schauplatz wie ein Taxi filmen kann. Und bis auf sehr wenige Szenen spielt „Daddio – Eine Nacht in New York“ tatsächlich ausschließlich während einer nächtlichen Fahrt vom New Yorker Flughafen JFK nach Manhattan. Der Fahrgast ist eine Programmiererin, die gerade von einem Besuch bei ihrer Halbschwester aus Oklahoma zugekehrt ist; der Fahrer ist der deutlich ältere Clark, der diese jungen Frau in ein zunehmend persönliches, geradezu intimes Gespräch verwickelt: über Ehebruch, Schwangerschaft, Geschlechterverhältnisse, Kindheits- und Familientrauma. Dieses melodramatische Kammerspiel will und kann nicht verbergen, dass es ursprünglich für die Bühne geschrieben wurde. Und so mancher Monolog wirkt auf der Leinwand immer noch sehr papiernen, manche von Clarks Lebensweisheiten hingegen könnten einem Glückskeks entstammen. Auch wenn eine tiefergehende psychologische Spannung zwischen den beiden nicht entsteht: Für Dakota Johnson („Bad Times at the El Royal“) und Sean Penn („Gaslit“), die ihren Charakteren durch ihr zurückhaltendes, subtiles Spiel Leben einhauchen und Tiefe verleihen, meistern die darstellerische Herausforderung mit Bravour. Johnson enthüllt die Geheimnisse ihrer Figur mit Feingefühl und Präzision, und auch Penns Taxifahrer verschanzt sich bald nicht mehr hinter seinem lässigen Charme, sondern offenbart sukzessive seine verborgenen Verletzungen.