„Last Night in Soho“ auf DVD: Edgar Wright macht Horror
Jede Nacht träumt Ellie (Thomasin McKenzie) von der glamourösen Sandie (Anya Taylor-Joy). Da nimmt deren Geschichte plötzlich eine blutige Wendung …
Der britische Regisseur Edgar Wright ist für seine visuell rasanten, dynamischen Filme bekannt. In der Vergangenheit hat er seine Fähigkeiten vor allem für Comedy genutzt. Selbst, wenn es mal Horrorelemente gab, waren die in eine Komödie verpackt – wie in „Shaun of the Dead“ (2004), dem ersten Teil von Wrights „Cornetto“-Trilogie mit Simon Pegg. Fans haben also aufgehört, als der Engländer im letzten Jahr seinen ersten ,richtigen‘ Horrorfilm veröffentlicht hat. Für alle, die den Film im Kino verpasst haben – oder ihn einfach noch mal sehen wollen – gibt es jetzt „Last Night in Soho“ auf DVD.
Landei Ellie (Thomasin McKenzie) will unbedingt Modedesignerin werden und zieht nach London, um dort zu studieren. Wie ihre verstorbene Mutter liebt sie vor allem den Stil und das Lebensgefühl der 60er-Jahre. Doch ihre anfängliche Begeisterung schlägt schnell in Ekel um, als sie ihre oberflächlichen Kommilitoninnen kennenlernt. Kurzerhand zieht sie aus dem Studierendenheim in eine eigene Wohnung.
Dort beginnt Ellie, nachts von der resoluten Sandie (Anya Taylor-Joy) zu träumen, die in den 60ern zum Star werden will. Von Sandies Selbstbewusstsein inspiriert, verliert sich Ellie immer mehr in der Vergangenheit. Doch nach und nach kommt ihr ein Verdacht: Sandie hat es wirklich gegeben. Und ihre Geschichte ist alles andere als gut ausgegangen …
„Last Night in Soho“: Höhen und Tiefen der Nostalgie
„Last Night in Soho“ ist Wrights Liebesbrief an die Swinging Sixties und den Londoner Stadtteil Soho. Zugleich zeigt der Thriller aber auch die Risiken von zu viel Nostalgie auf. Wie schon beim Vorgänger „Baby Driver“ ist das Drehbuch, das Wright mit Krysty Wilson-Cairns geschrieben hat, wohl der schwächste Punkt des Films – gerade das Ende hat bei Fans für unterschiedliche Meinungen gesorgt.
Aber auf visueller und atmosphärischer Ebene war Wright nie besser: Er fängt den Rhythmus der 60er mit ebenso viel Verve ein wie den Schwindel von Ellies Albträumen. Bunte Neonfarben, atemberaubendes Setdesign, ein nostalgischer Soundtrack und Anspielungen auf Klassiker von Horror und Giallo sorgen dafür, dass keine Minute Langeweile aufkommt. Und seine beiden Hauptdarstellerinnen haben so viel Spaß, dass schon das Zusehen ansteckend ist.