„Later than you think“ von John Maus: Zurück zum Katholizismus

Auf „Later than you think“ sucht John Maus nach seinem Seelenfrieden, rechnet mit Antichristen ab und diskutiert die Gegenwart der USA.
Was haben John Maus und Peter Thiel gemeinsam? Beide poltern aktuell gegen den Antichristen. Aber während Thiel damit die UN meint und das Risiko, vielleicht irgendwann mal Steuern zahlen zu müssen, ist es Maus natürlich viel ernster: Der Musiker-Philosoph ist nach einer Reihe tragischer Schicksalsschläge zum Katholizismus seiner Kindheit zurückgekehrt. Dass „Later than you think“ trotzdem weit von Seelenfrieden entfernt ist, hat wohl mit Maus’ Persönlichkeit zu tun – und viel mit der Gegenwart der USA.
Wenn der Musiker im Opener „Because we built it“ in düster-dräuendem Bariton „Because we killed him/We will watch it go up in flames“ singt, bezieht er sich gleichermaßen auf Christus und auf George Floyd, und das mantraartige „I hate Antichrist“ wird von einer FBI-Razzia unterbrochen. Seine analogen Synths und 80er-Drumbeats hat Maus dabei noch enger mit mittelalterlichen und barocken Tonleitern verwoben, der lateinische Schlusstrack „Adorabo“ klingt gar nach gregorianischem Chor – aus einem geisterhaften Kloster, das vor Jahrzehnten abgebrannt ist. Thiel würde das wohl eher nicht gefallen – gut so.