Zum Inhalt springen

„Levi Strauss und der Stoff der Träume“: Von Franken nach Kalifornien

Hätten wir heute sonst eine Jeans? Die Serie „Levi Strauss und der Stoff der Träume“ kann in der ARD-Mediathek gestreamt werden und läuft im Ersten.
Hätten wir heute sonst eine Jeans? Die Serie „Levi Strauss und der Stoff der Träume“ kann in der ARD-Mediathek gestreamt werden und läuft im Ersten. (Foto: Lieblingsfilm/Martin Rattini/Janina Friedel)

Was würden wir heute anziehen, wenn Levi Strauss im 19. Jahrhundert nicht von Franken nach Kalifornien ausgewandert wäre? „Levi Strauss und der Stoff der Träume“ steht in der ARD-Mediathek und läuft in der ARD.

Migration hat einen historisches Imagetief erreicht. Zu Unrecht. Was sie bewirken kann, weil Veränderung Ideen freitsetzt, zeigt der Vierteiler „Levi Strauss und der Stoff der Träume“. Konkret geht es um die Auswanderung des deutschen Juden Levi Strauss von Franken in die USA. Die Biopicserie kann jetzt in der ARD-Mediathek gestreamt werden und läuft linear im Ersten.

Wer durchs Oberfränkische reist, um mal die Biere der Region mit den meisten Brauereien pro Einwohnerzahl zu kosten, sollte unbedingt auch das Levi-Strauss-Museum in Buttenheim besuchen. Dort wohnte die jüdische Familie Strauss, ehe sie in den 1840er-Jahren in die USA auswanderte: Antisemitismus und die schwache ökonomische Situation ließen die Familie von Kurzwarenhändlern auf der anderen Seite des Atlantiks ihr Glück versuchen. Jetzt kommt im Ersten und in der ARD-Mediathek mit der Serie „Levi Strauss und der Stoff der Träume“ die Geschichte von der Erfindung der Levi’s-Jeans durch den Strauss-Sohn Levi (Vincent Redetzki, „Rheingold“, „Kleo“). Auch wenn man der Ausstattung der Serie manchmal das knappe Budget ansieht, so ist doch die Geschichte, die die Familie zunächst nach New York und Levi Strauss schließlich nach San Francisco führt, alles andere als langweilig. Neele Leana Vollmar („Auerhaus“) als Regisseurin und Kameramann Armin Dierolf erzählen eine Karriere, die zwischen den Polen des Pioniergeists auf der einen und des organisierten Verbrechens auf der anderen Seite – manchmal mit Hilfe von Sturheit, manchmal mit Hilfe von Egoismus – ihren Weg findet. Als dann noch der lettisch-jüdische Schneider Jacob Davis (Anton von Lucke, „Im Westen nichts Neues“, „Die nettesten Menschen der Welt“) dazustößt, ist das Dream Team der Levi’s-Jeans komplett. Mit von Lucke und Redetzki sowie mit Roland Koch („Alma und Oskar“, „Schächten“) als J. C. Eddy und Amy Benkenstein ( „Helgoland 513“, „Das Haus der Träume“) in der Rolle Fanny Stern ist die Serie zudem hervorragend besetzt. Wer die Serie „Kleo“ gesehen hat und Vincent Redetzki als durchgeknallten Stasi-Killer lachend bei der Arbeit zusehen durfte, sollte das Bild jetzt schnell aus dem kriegen, denn hier spielt Redetzki  seinen Helden glaubhaft zwischen egoistisch und sensibel.

Beitrag teilen: