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„Life on Mars“ auf Arte: Komatöse Mordermittlungen

Life on Mars Arte Arte Mediathek
Zur ARTE-Sendung Life on Mars - Gefangen in den 70ern - Staffel 1 (1/8) Beamtin Annie (Liz White) und Inspektor Sam Tyler (John Simm) sind im Einsatz. Die beiden Staffeln der Serie „Life on Mars“ laufen auf Arte und können in der Arte-Mediathek gestreamt werden. (Foto: © BBC)

Sie hat schon einige Jahre auf dem Buckel, aber jetzt kann man die Serie „Life on Mars“ auf Arte und in der Mediathek noch einmal sehen. Prima!

Als Detective Sam Tyler etwas genervt und abgelenkt aus seinem Auto aussteigt, wird er von einem anderen Fahrzeug erfasst und schwer verletzt. Im Autoradio läuft „Life on Mars“ von David Bowie. So heißt auch die Serie aus dem Jahr 2006, Staffel 2 ist aus 2007. Beide Staffeln werden jetzt wieder auf Arte gezeigt und stehen in der Arte-Mediathek. Gut so!

Sicher, eine fast 20 Jahre alte Serie ist nicht mehr auf dem neuesten Stand, weder filmästhetisch noch in der Zeichnung sozialer Verhältnisse oder von Charkteren der Zeit: Vieles davon wirkt etwas platt vor allem beim Blick aus dem Jahr 2006 ins Jahr 1973. Denn in diesem Jahr wacht Sam Tyler (John Simm) wieder auf. Sein (es ist ein anderes als 2006) Auto steht nur wenige Meter von ihm entfernt auf einer Brache – die große, hässliche Zubringerstraße, auf der er gerade noch überfahren wurde, ist im Jahr 1973 noch gar nicht gebaut und erst recht nicht das große Gebäude dahinter, dessen Bau auf einer großen Tafel gerade erst angkündigt wird. Doch was ist hier los in der Serie „Life on Mars“?

Nun, das kann man kurz erklären, und die Idee zu diesem Genremix hatte Ashley Pharoah (auch Schöpfer der Serie „In 80 Tagen um die Welt“): Sam Tyler liegt im Jahr 2006 im Koma und lebt in diesem Zustand einen ziemlich realen Traum in einer Zeit, in der er gerade mal ein vierjähriges Kind war. Er ist – wenn auch im Rang niedriger – ebenfalls Detektive, hat sich aber gerade erst aus der Provinz nach Manchester versetzen lassen und ist deshalb neu hier – im gleichen Großraumbüro wie in der zukünftigen Gegenwart. Sein Chef Gene Hunt (Philip Glenister, „Belgravia“) muss etwas arg stereotyp den Macho der frühen 70er-Jahre geben, mit dem sich Sam denn auch wiederholt schlagen und vertragen wird. Gleichzeitig erfährt er mit jedem zu lösenden Fall mehr über die Vergangenheit des Stadtteils, in dem er so lange an einem Fall der Zukunft zu knabbern hatte und wo seine Kollegin und Freundin Maya noch immer in Lebensgefahr schwebt. Dam reflektiert seine Situation bis in Kleinste, er weiß, dass er in der falschen Zeit lebt und hört immer wieder Gesprächsfetzen aus der Intensivstation des Jahres 2006, und wenn er dort zu sterben droht, gehen in 1973 die Lichter aus.

Die Serie „Life on Mars“ spielt im Lauf der zwei Staffeln noch oft mit den komatösen Abenteuert ihres Helden, indem sie immer wieder Miniaturfakten aus beiden Zeiten in Sinnzusammenhänge bringt, die nur in Träumen hervorgerufen werden können. Doch das wird immer erst sehr viel später klar, inzwischen bemüht sich jeder – je nach Einstellung zum Übersinnlichen – entweder um eine rationale Erklärung oder ruft laut „Mystery!“. Auch letzterem mag die Serie nicht unbedingt widersprechen, das macht ja ihren Markenkern aus.

 

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