„Like a Loser“: Plötzlich Vater – Dramedyserie auf ZDFneo
Die ZDFneo-Serie „Like a Loser“ schickt Julian zurück in seine Heimat – dort wartet eine alles verändernde Überraschung auf ihn. Jetzt in der ZDF-Mediathek.
Der 30-jährige Julian (Ben Münchow) ist Like a Loser (alle Folgen in der ZDF-Mediathek): Nachdem seine ambitionierte Karriere als Rockstar krachend gescheitert ist, wohnt der ewig-adoleszente Gitarrist wieder bei seiner Mutter, lässt sich Taschengeld zustecken und rennt buchstäblich vor seinen Problemen davon. Ein Job als musikalische Hilfskraft am örtlichen Gymnasium soll ihn wieder in die Spur bringen – doch plötzlich holt ihn die Vergangenheit ein.
„Like a Loser“: Ab sofort in der ZDF-Mediathek
Obwohl Köln nicht New Orleans ist, fühlt sich die Rückkehr in das nordrhein-westfälische Eitorf wie ein sagenhafter Abstieg an: Die Cocktailbar ist hier der Stamm-Grieche, die Geschäfte schließen noch lange vor 20 Uhr, und die wenigen Freunde, die hier geblieben sind, haben inzwischen Kinder und nicht mehr alle Latten am Zaun. Dennoch lässt sich Julian von seiner Mutter breitschlagen, den Job in der Schule auszuprobieren. Als dort eine Lehrerin in ihn reinläuft, und diese sich als seine einstige Jugendliebe Marie (Tinka Fürst) zu erkennen gibt, legt sich ein Schalter in Julians Hirn um – ist Eitorf vielleicht doch gar nicht so schlecht? Da wäre bloß ein klitzekleines Problem: Marie ist Mutter, und Julian hasst Kinder. Und dann wäre da noch ein riesiges Problem: Maries Sohn (Diyar Ilhan) ist 15 Jahre alt – und vor 16 Jahren haben sich Julian und Marie getrennt …
Was wie die deutsche Geschichte des einsamen Herumtreibers mit der Gitarre auf dem Rücken beginnt, wird schnell zu einer netten Coming-of-Age-Dramakomödie, die den Culutreclash zwischen Groß- und Kleinstadt geschickt ausspielt und innerhalb des Schulmilieus eine liebevolle Geschichte übers Vater- und Muttersein erzählt. Papa was a Rolling Stone – natürlich: Dass die Figur des abwesenden Vaters zeitweise romantisiert wird, tut der Serie nicht gut, zahlt aber in das erwähnte Rock’n’Roll-Motiv-Konto ein. Und auch die Nähe zu „School of Rock“ lässt sich vor allem in der ersten Folge nicht verleugnen. Wer auf Zwerchfell- oder Heulkrämpfe spekuliert, wird von Like a Loser enttäuscht sein, doch die siebenteilige Serie nähert sich charmant dem heiligen Thema der Familie, rückt das Nichtnormative ins Zentrum und schaut sich angenehm weg.