Little Dragon: Das Märchen von der Liebe
Anstatt auf Tinder abzuhängen, setzen Fredrik Källgren Wallin und Håkan Wirenstrand mit ihrer Band Little Dragon lieber auf die Fantasie.
Håkan, Fredrik, auf eurem letzten Album habt ihr euch wieder in eure Instrumente verliebt, und auch „Slugs of Love“ klingt – obwohl die Synthies nicht zu überhören sind – wieder sehr organisch. Kommt als Nächstes etwa ein Akustikalbum?
Fredrik Källgren Wallin: Wir waren wirklich gerade erst eine Woche im Studio, um ein paar unserer älteren Songs als Akustikversionen aufzunehmen.
Material gibt es ja genug. Immerhin veröffentlicht ihr seit 2007 in regelmäßigen Abständen neue Alben. Ein Mangel an Inspiration scheint es bei euch nie zu geben.
Källgren Wallin: Wir sind einfach sehr diszipliniert – obwohl wir es natürlich auch genießen.
Håkan Wirenstrand: Um inspiriert zu werden, musst du Dinge tun. So funktioniert das jedenfalls bei uns. Für andere funktioniert es bestimmt auch andersherum, aber wir arbeiten, anstatt zu warten.
Euer Album klingt gar nicht nach Arbeit. Viel mehr nach einer Traumwelt, einem Disco-Märchen.
Källgren Wallin: Wir wollten mit diesem Album eher das Ja als das Nein bedienen: Wir werden alle sterben – lasst uns das Beste draus machen!
Wirenstrand: Die Lyrics kommen eben auch aus Yukimis märchenhaftem Kopf. Sie lebt in einem Märchen. (lacht) Aber natürlich wollen wir auch als Band das Vergnügen an der Fantasie befeuern.
In eurer Traumwelt durchläuft man vor allem ziemlich viele Ebenen der Liebe: von aromantisch über toxische Beziehungen bis zur Sehnsucht. Liebe ist ganz schön anstrengend, oder?
Wirenstrand: Du darfst einfach nicht zu „sluggish“ sein. (grinst) Und trotzdem kannst du Liebe nicht machen – du musst sie fühlen.
Dennoch jagen viele einem Ideal hinterher und suchen einen Märchen-Prinzen oder eine Märchen-Prinzessin.
Wirenstrand: Das hat ja aber nichts mit Liebe zu tun – das ist egoistisch. Um Liebe zu finden, musst du dich hingeben. Oder du bleibst bei Tinder und liebst alle, die du willst – auch okay. (lacht)
Källgren Wallin: Ich mag das Bild, dass Liebe wie Zeit ist: Jemanden zu lieben bedeutet, der Person Zeit zu schenken – wie bei uns in der Band. Man muss sich Zeit und Aufmerksamkeit schenken, damit das Miteinander funktioniert.