„Long Way home“ von Ray LaMontagne: Mehr als ein Revival
Das neue Album des Folkmusikers bleibt denkbar nah am Sound der 70er, verkommt aber niemals zur Pastiche.
Vom Nachhausekommen handelt das neunte Album des Folkrock-Revivalisten Ray LaMontagne und ist damit in bester Gesellschaft. Viele der besten Songs der 70er, der Dekade also, die LaMontagne bewusst heraufbeschwört, handeln von dieser häuslichen und heimischen Idylle. Allen voran Neil Youngs frühe Großtat „Harvest“, an die LaMontagnes Sound meist mehr („And they call her California“, „Long Way home“) und selten weniger („Step into your Power“) erinnert: warme Akustikgitarren, sonnige Backgroundharmonien, Mundharmonika-Einsätze, hier und da ein paar Streicher und LaMontagnes sanfter Bariton, der den erneuten Vergleich mit Neil Young nicht zu scheuen braucht.
Dass das nicht zur Pastiche verkommt, ist vor allem ein Beweis der Hingabe. Eine so vollkommene Nachbildung kann sich nicht an der Oberfläche orientiert haben, sondern muss aus einem Gefühl geboren worden sein – und einen langen Weg zurückgelegt haben, um so tief im Herzen verwurzelt zu sein.