Die kreativste deutsche Serie des Jahres? Max Mauff kehrt als „MaPa“ zurück
Auch in der zweiten Staffel von „MaPa“ muss sich Metin als alleinerziehender Vater beweisen – doch langsam kehrt er zurück ins Love-Game.
„MaPa – Staffel 2“: Ab sofort in der ARD-Mediathek
Deutscher Film und der alleinerziehende Vater – ein Entertainmentpärchen direkt aus der Hölle. Unweigerlich werden da unangenehme Assoziationen zu billigen Till-Schweiger-Streifen geweckt, in denen ein unbeholfen-klobiger „Dad“ völlig überfordert mit seinem Kind hadert, doch sein Herz am sogenannten rechten Fleck hat, und sich schließlich alles in banalem Wohlbefinden in irgendeiner Lampion-behangenen Berliner Großstadtoase auflöst. Dass die Figur des alleinerziehenden Papas auch ohne großes Popcorn-Drama viel mehr zu bieten hat als tränenzieherische Schnittbilder und Pimmelhumor, hat die deutsche Serie MaPa bereits vor drei Jahren bewiesen – nun geht die Sadcom in die zweite Staffel.
Metin Müller (Max Mauff) ist immer noch allein mit seiner Tochter Lene (Pola Friedrichs). Zwar scheint Metin inzwischen etwas besser mit dem plötzlichen Tod seiner Frau Emma (Lia von Blarer) klarzukommen, doch eine Tochter im Kita-Alter zu haben, stellt den alleinerziehenden Vater vor ganz neue Probleme, als es noch das Krippenkind in Staffel 1 getan hat. Dank einer Therapie und guten Freund:innen, mit denen er für ein Wochenende aus der Stadt entflieht, beginnt er sich allmählich wieder ins Leben zurückzukämpfen und seine lakonisch-lustige Art wiederzuentdecken. Als sich Metin zudem noch in die junge Astronautin Stella (Hannah Ehrlichmann) verliebt, seine Freundinnen Susi (Marie Bloching) und Mahta (Maryam Zaree) endlich ihren Kinderwunsch verwirklichen, und er bei seinem Job als Daily-Soap-Autor vor der Beförderung steht, wirkt sein Leben kurzzeitig wie eine Till-Schweiger-Geschichte. Bloß ist Metins Leben eben keine Scripted Reality – oder doch?
Mut zur Kreativität
Auch in der zweiten Staffel von MaPa ist es Regisseur Jano Ben Chaabane und Headautor Alexander Lindh – der früher selbst für „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ geschrieben hat – wieder gelungen, geschickt mit der Meta-Ebene des Daily-Soap-Autors, der in seiner ganz eigenen Daily-Soap namens Alltag festhängt, zu spielen. Dies ermöglicht der Serie, kreative Räume zu betreten, vor denen die meisten Serien der deutschen Fernsehlandschaft noch immer zurückschrecken: Lolli lutschende Fabelwesen moderieren in einer Western-Welt eine Quiz-Show, während Emma in einem anderen Paralleluniversum weiterlebt und Tranformer-Babysitter Metin den Rücken freihalten – trotzdem bleibt die Geschichte konsistent und glaubhaft.
Insgesamt schafft es MaPa – Staffel 2 in unaufgeregtem Tempo und mit humoristischem Fingerspitzengefühl in den Dialogen, die Beziehung zwischen einem Vater und seiner Tochter zu erzählen, dabei beide Perspektiven und wiederum deren Knotenpunkte einzufangen und die Zuschauer:innen in einen Dauerzustand des schmunzelnden Seufzens zu versetzten. Dass die Welt eines kleinen Kindes so alltäglich und doch lebendig erzählt wird, ist eine seltene Leistung, die nicht zuletzt an der herausragenden Pola Friedrichs liegt.
Themen wie Trauer, Tod und die Überforderung des Elternseins sind qua ihrer Universalität kein Quantensprung des Geschichtenerzählens, doch die sechsteilige zweite Staffel schafft es erneut, jene schweren Brocken mit beiläufiger Leichtigkeit ins Geschehen einzuweben. Zudem finden queere und inklusive Themen ihren Platz, ohne dass man beim Zusehen das Gefühl bekäme, einer verkaufsstragetischen Agenda aufzusitzen. Und sogar Lenes Klobürste aus Staffel 1 feiert einen kurzen Cameo-Auftritt …
Schau dir hier die ersten 15 Minuten von „MaPa – Staffel 2“ an: