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Der Fluch der Playlist

Maple & Rye haben die Songs auf „For everything“ mit dem Spotify-Algorithmus im Hinterkopf geschriebn. Ihr größter Hit hat sie trotzdem überrascht.

Milton, Henrik, „For everything“ ist euer Debütalbum als Maple & Rye. Warum klingen die Songs so nostalgisch, als wäre es euer letztes?

Milton Lönnroth: Na ja, immerhin spielen wir ja schon vier Jahre gemeinsam. Und natürlich haben wir alle davor schon einiges erlebt. Den ältesten Song auf dem Album, „Con of the Century“, gibt es sogar länger als die Band selbst. Wir haben uns bisher nur nicht getraut, ihn aufzunehmen.

In diesem Song, wie in den meisten auf der Platte, gibt es einen Kontrast zwischen dem melancholischen Text und der peppigen Musik. Ist das so etwas wie euer Markenzeichen?

Henrik Bielsten: Es ist in letzter Zeit dazu geworden. Ich weiß nicht genau, warum, aber irgendwie passiert es uns immer wieder. Ein Songtext wird ja nicht automatisch fröhlich, nur weil die Musik fröhlich ist.

Lönnroth: Vielleicht ist es etwas Unbewusstes: Wenn man einen sehr düsteren Text geschrieben hat, versucht man, mit positiver Musik ein bisschen gegenzusteuern.

Weshalb ist es heutzutage denn schwieriger, eine Ballade zu schreiben?

Lönnroth: Wie neue Künstler*innen entdeckt werden, haben Spotify und andere Plattformen für immer verändert. Heute gibt es einfach so viel Content. Um Interesse zu wecken, musst du die Leute direkt anspringen. Das geht bei einer langsamen Ballade mit ellenlangem Intro nur bedingt.

Apropos Spotify: Es gibt eine gewisse Diskrepanz zwischen eurem größten Hit „Hymns of Poseidon“ mit fast 3 Millionen Streams und …

Lönnroth : … allen anderen Songs. (lacht) Ja, die vielen Streams waren ein ganz schöner Schock für uns. Natürlich freuen wir uns, aber wir haben seitdem Musik rausgebracht, die zumindest nach unserem Empfinden besser ist. Diesen Rekord haben wir aber noch nicht geknackt, es ist ein wenig wie ein Fluch. Dieser eine Song war so erfolgreich, weil er in einigen populären Playlists gelandet ist. Leider hören die meisten da gar nicht so genau hin.

Bielsten: Diese Streams lassen sich darum nur bedingt in neue Fans umwandeln. Wir wollen, dass die Menschen uns zuhören, weil sie sich explizit dafür entscheiden.

Lönnroth: Wahrscheinlich klingt das Album auch deshalb so persönlich – damit die Leute uns kennenlernen können.

Maple & Rye: „For everything“ im Stream hören

Zuletzt haben Maple & Rye das Musikvideo zur Single „Rebel’s Run“ veröffentlicht.

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