Matt Andersen im Interview zu „The big Bottle of Joy“
Bluesrocker Matt Andersen ist das schwächste Glied in seiner neuen Band – und genau so will er das.
Matt, dein letztes Album „House to House“ war sehr minimalistisch, nur du mit Akustikgitarre. Warum hast du dir für „The big Bottle of Joy“ jetzt eine ganze Band zusammengestellt?
Matt Andersen: Genau das wollte ich schon seit langem machen. Auf jedem anderen Album habe ich die Musiker:innen zumeist ausgewählt, wenn es an die Aufnahmen ging. Dieses Mal wusste ich genau, wer mit mir im Studio sein würde. Ich konnte die Songs darum herum schreiben.
Wie hast du die Mitglieder der Band ausgewählt?
Andersen: Ich habe Leute genommen, mit denen ich gern spiele und gern Zeit verbringe. Alle im Raum kannten sich, das hat für eine familiäre Atmosphäre gesorgt. Ich war schon immer der Meinung: Wenn du eine Band hast, solltest du der schwächste Musiker auf der Bühne sein. Und so war es auch. Ich habe eine Band aus absolut monströsen Musiker:innen zusammengestellt. Alle könnten eine Show allein durchziehen, sind aber auch in der Lage, sich auf die anderen einzulassen. Keine Egos, nur großartige Musik.
„The big Bottle of Joy“ ist dein zehntes Album. Wie fühlt sich das an?
Andersen: Ich würde es nicht als Meilenstein bezeichnen, aber es fühlt sich wie der nächste Schritt in meiner Evolution an. Alle vorherigen Alben haben mich zu diesem Punkt gebracht. Ich glaube nicht, dass ich vor zehn oder 15 Jahren eine solche Platte hätte aufnehmen können.
Wenn du deinem jüngeren Ich von damals einen Rat geben könntest, welcher wäre das?
Andersen: „Ignoriere die Versuchung, darüber nachzudenken, was andere von deiner Musik halten mögen. Solange du mit dem zufrieden bist, was du machst, wird der Rest sich finden.“ Wenn du jung bist, ist das schwierig. Die Gedanken an die anderen kommen automatisch, wenn du schreibst, spielst, aufnimmst.
Wie der Titel verrät, transportiert das Album eine positive Stimmung. Warst du beim Schreiben einfach gerade gut gelaunt, oder willst du damit auch ein Statement setzen?
Andersen: Beides. Es liegt in meiner Natur, gute Vibes verbreiten zu wollen. Und die Leute, mit denen ich schreibe, sind meistens gute Freund:innen, die genauso denken. Zu solchen Menschen fühle ich mich hingezogen. Die positiven Songs kommen von dem Wunsch, positive Dinge zu erleben.