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Mit „Der Hochsitz“ leuchtet Krimipreisträger Max Annas die dunklen Ecken der bundesdeutschen Provinz in den 1970er Jahren aus.
Western Germany, anno ’78: Starfighter gehen am Himmel steil, Bonanzaräder bei den Youngstern. Für Eigentore ist noch Bertie Vogts zuständig, und wer die Haare lang trägt, ist entweder pauschal ein Mädchen oder bei der RAF. In einem Kaff an der Grenze zu Luxemburg verbringen die zwei Teenagergören Sanne und Ulrike die Ferien zwischen dem Schweinestall des elterlichen Bauernhofs und ihrem geheimen Rückzugsort, einem Hochsitz am Waldrand. Hanutas mopsen, um an die begehrten WM-Klebebildchen zu kommen, ist genauso aufregend wie der heiße Lehrling mit der Günter-Netzer-Frisur. Von Fußball und Jungs wissen sie noch nicht viel, von Terroristen erst recht nichts. Sie beobachten mehr, als sie verstehen können: jemand ballert im Wald rum, ein dickes Auto, ein Banküberfall, zwei Morde. Für den Polizeiobermeister mit dem Oberlippenbärtchen ist das ein Fall von Grenzgänger-Kriminalität. In Wahrheit: Aktenzeichen XY … ungelöst. Sanne und Ulrike kleben Christian Klar neben Rainer Bonhof ins Sammelalbum. Wer weiss, vielleicht spielt der ja auch mit? Krimipreisträger Max Annas leuchtet nach seiner Ostpolizei-Reihe mit „Der Hochsitz“ nun in die dunklen Ecken der bundesdeutschen Provinz – und lässt im Zeitkolorit der 1970er Jahre unberechenbare Gewalt aufblitzen, die gekonnt böse das Trugbild einer behüteten Jugend- und Dorfidylle zerlegt.
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