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„Memento mori“ von Depeche Mode ist da!

Portraitfoto Depeche Mode, die mit „Memento mori“ ein neues Sudioalbum veröffentlichen
(Foto: Anton Corbijn)

Mit „Memento mori“ veröffentlichen Depeche Mode ihr bestes Album seit „Ultra“ aus dem Jahr 1997.

Die Songs und somit auch die Texte für eine neue Platte von Depeche Mode waren bereits geschrieben, und es sollte ins Studio gehen – doch dann starb Andrew Fletcher. Als eine Art der Trauerbewältigung haben Martin Gore und Dave Gahan an „Memento Mori“ weitergearbeitet – ein Albumtitel, der noch auf eine Idee von Fletcher zurückgeht. Es mag für die Band nicht verwunderlich und zugleich dennoch prophetisch sein, dass es in vielen Lyrics der wieder deutlich elektronischeren Platte um den Tod geht. Natürlich wird man sie alle auf Fletcher beziehen, und „Memento Mori“ wird in der Musikgeschichte ganz sicher einen ähnlichen Stellenwert bekommen wie Bowies „Blackstar“.

Mit dem Opener „My Cosmos is mine“ setzen Depeche Mode einer in Trümmern liegenden Welt auf „Memento mori“ den Rückzug in die Innerlichkeit entgegen.

Eröffnet wird „Memento mori“ von der zweiten Vorabsingle „My Cosmos is mine“, dieser dräuenden Betrachtung einer in Trümmern liegenden Welt, der Dave Gahan mit der mantraartig wiederholten Titelzeile trotzig einen Rückzug in die Innerlichkeit entgegensetzt.

Ganz anders schon das folgende „Wagging Tongue“, dessen vermeintliche Leichtigkeit an die Frühpase der Band Anfang der 80er erinnert. „I’ll meet you by the river/Or maybe on the other side/You find it hard to swallow/When you watch another angel die“: Gahan singt diese Zeilen so eingängig und unbeschwert, dass sich „Wagging Tongue“ als eine weitere Auskopplung empfiehlt.

Und apropos Singles: Wer gedacht hat, das so großartige „Ghosts again“ sei der Übersong des 15. Sudioalbums von Depeche Mode, wird das schnell revidieren: „People are good“ überschreibt auf spektakuläre Weise den wohl nervigsten Depeche-Mode-Hit „People are People“.

Wer „Before we drown“ hört, sehnt sich nach der großen Dramatik einer Trennung

Da sind „Never let me go“ – das natürlich auf „Never let me down“ anspielt, aber ganz eigenständige Hitqualitäten entwickelt – und „Always you“, mit dem Gore und Gahan zwischen Contemporary Pop und ihrem angestammten Synthiepop hin und her pendeln. Und wer „Before we drown“ hört, sehnt sich förmlich nach der großen Dramatik einer Trennung.

Aber auch mit den klassischen Albumtracks von „Memento mori“ überzeugen Depeche Mode: Bei „Soul with me“ ist Martin Gore als Sänger zu hören, und er nimmt den Songtitel durchaus wörtlich. Mit „Don’t say you love me“ verleiben sie sich den Blues ein, und „My favourite Stranger“ lässt Raum für Noise.

Doch schließlich kommt der finale Song – und wer gedacht hat, „Clean“ vom „Violator“-Album sei an Eindringlichkeit nicht mehr zu überbieten, der höre bitte „Speak to me“. Rotwein entkorkt, denn hier fleht ein gefallener Dave Gaham („Lying, on the bathroom floor“) um Erlösung: „Speak to me in a language/That I can understand/Tell me, that you’re listening/Give me some kind of plan/Give me something, you’d be my drug of choice/You lead me, I follow your voice“. Es ist der atemberaubende Abschluss des besten Depeche-Mode-Albums seit „Ultra“ aus dem Jahr 1997.

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