Zum Inhalt springen

Die Frau, die sich was traut

Buchcover „Der Ursula-Effekt“ von Mercedes Rosende

Weiblich, Ende vierzig, latent unzufrieden mit dem Body-Mass-Index und der allgemeinen Befindlichkeit? Da hilft „Der Ursula-Effekt“ von Mercedes Rosende.

Da gibt’s zwar nichts von Rathiopharm, jedoch ein literarisches Role-Model von Krimiautorin Mercedes Rosende aus Uruguay, das augenzwinkernd Mut macht. Um ihrem Alltagsfrust nach der Menopause etwas entgegenzusetzen, beschließt Ursula López, einfach mal ein bisschen krimineller zu werden. Sie wirft sich ins Cashmere-Jäckchen, packt die 38er in die rosa Handtasche und kompensiert Vaterkomplex und Bodyshaming, indem sie ihren Bargeldbestand kaltschnäuzig nach oben korrigiert.

Dass der Plan nicht ganz sauber zu Ende gedacht ist, stört sie nicht wirklich, beschert ihr aber in der Folge einige ungeahnte Probleme, die sie unterzuckern lassen. Zwar ist noch der Überraschungsmoment auf ihrer Seite, als Ursula ein paar Gangster bei einem Überfall auf einen Geldtransporter um die Beute prellt, doch sind ihr fortan nicht nur diese auf den Fersen. Auch gegen Kommissarin Leonida gilt es, die Nerven zu bewahren, und zudem kommt Schwesterherz Luz auch noch auf die glorreiche Idee, die asthmatische Detektivin Jack auf sie anzusetzen. Soll sie da wirklich die erbeuteten Millionen opfern, um Luz aus den Fängen eines dubiosen Anwalts freizukaufen? Zum Abschluss ihrer Montevideo-Trilogie pegelt Mercedes Rosende den Irrsinn mit Situationskomik und literarischer Finesse noch einmal genüsslich nach oben. Ob Ursula am Ende durch Montevideos legendären Fluchttunnel entkommen kann, wird hier nicht gespoilert. Aber lässt sich wirklich eine Frau aufhalten, die beim Restaurantbesuch gleich mehrfach das Käsesoufflé bestellt?

Beitrag teilen: