Michael Connelly: Late Show
Michael Connelly lässt uns den Arbeitsalltag seiner Protagonistin hautnah miterleben: Renée ist getrieben, immer auf dem Sprung, voller Adrenalin.
Weniger als drei Stunden Schlaf, Nachtdienst und morgendliches Stand-up-Paddeln im Pazifik: Detective Renée Ballard ist seit ihrer Strafversetzung zur ungeliebten „Late Show“ des Police Departments L.A. auf den doppelten Espresso genauso angewiesen wie auf Ausgleichssport und Triebabfuhr durch Nach-der-Schicht-Sex. Tagsüber ermittelt sie heimlich weiter an Fällen, die sie bei Dienstende abgeben musste. Denn weder akzeptiert die ehrgeizige Polizistin mit hawaiianischen Wurzeln ihre Kaltstellung noch glaubt sie an die offizielle Version über einer Schießerei im Dancers-Club. Doch das würde bedeuten, dass ausgerechnet ein Kollege der sadistische Mörder sein könnte.
Michael Connelly lässt uns Renées Arbeitsalltag hautnah miterleben: Wir begleiten sie vom Appellraum zur Recherchearbeit am Computer und zum Aktenstudium, um schon im nächsten Moment mit ihr zum Einsatz zu hetzen. Renée ist getrieben, immer auf dem Sprung, voller Adrenalin. Mit der Ruger 380 am Unterschenkel stellt sie sich im Einsatz clever und kämpferisch jeder Situation. Connelly, der durch seine Harry-Bosch-Reihe bekannt geworden ist, führt seine neue Serienfigur mit einem grandiosen L.A.-Polizeiroman ein, der augenzwinkernd mit Noir-Verweisen spielt und nebenbei auch nützliche Kniffe verrät, mit denen man sich etwa von Plastikfesseln befreien kann. nh
Michael Connelly Late Show
Kampa Verlag, 2020, 432 S., 19,90 Euro
Aus d. Engl. v. Sepp Leeb