„Morgen werde ich mich dafür hassen“ von Dissy: Chronik einer Nacht

Auf „Morgen werde ich mich dafür hassen“ vertont der Erfurter Rapper Dissy eine schlaflose Nacht – mit all ihren Höhen und Tiefen.
„Morgen werde ich mich dafür hassen“: ein Satz, bei dem man schon weiß, dass die Scheuklappen bald aufgesetzt werden und rationale Gedanken kurzzeitig ausgesetzt sind. Für sein neuestes Projekt hat der Erfurter Rapper Dissy dieses kurzweilige Gefühl, in dem alles andere egal ist, eingefangen und in musikalische Form gegossen. Neun Songs, davon zwei Interludes, 20 Minuten Spieldauer – es ist nicht nur vom Titel her eine kurze Nacht, die Dissy skizziert.
Und die bringt alles Erdenkliche mit sich, was solche Stunden so produzieren können: „Fun“ beim Feiern mit klassischer Fuck-it-Attitüde, die verrauchten Gedankenspielereien in „Nebel“ über Mental Health zwischendrin und die Entzweiung mit ehemaligen Wegbegleitern. Als musikalischer Boden dient dabei ein treibender Mix aus Garage und HipHop im Stile von etwa Deki Alem, der mal reduziert, mal ausufernd gitarrenlastig ein Abbild dieser Gedankenflut ergibt. Der Kater kommt morgen, doch daran wird jetzt erstmal nicht mehr gedacht.