Myles Sanko macht Hoffnung mit „Rainbow in your Cloud“
Myles Sanko teilt heute seine Single „Rainbow in your Cloud“. kulturnews hat mit dem britischen Sänger gesprochen – und präsentiert das brandneue Video.
Es ist nicht nur die starke Stimme, die Myles Sanko zu so einem begehrten Jazzsänger macht. Vor allem ist es die Liebe zur Musik, die dem britischen Musiker aus jeder Pore scheint. Im März kommenden Jahres veröffentlicht Sanko mit „Memories of Love“ bereits sein viertes Album. Aber wie er uns verraten hat, geht es ihm selbst weniger um die Platten: Es sind die Liveauftritte, die er am meisten liebt. Sein Bühnencharisma hat den Musiker mit ghanaischen Wurzeln schon auf Festivals wie das Elbjazz in Hamburg oder die Dresdner Jazztage geführt.
Nun ist es mit Konzerten natürlich gerade schwierig. Umso wichtiger, die Leidenschaft für die Musik am Leben zu erhalten. Ein wichtiger Schritt ist die neue Single „Rainbow in your Cloud“. Hört den Song hier auf unserer Seite an, wo ihr auch das brandneue Video schauen könnt. Wir haben mit Myles Sanko über das Performen, die Wichtigkeit der Hoffnung und das Drehen mit nackten Füßen gesprochen.
Myles, du hast „Rainbow in your Cloud“, wie auch den Rest des Albums, mit derselben Band aufgenommen, die dich seit acht Jahren auf Tour begleitet. Was bedeutet es für dich, live zu performen?
Myles Sanko: Für mich ist die Liveperformance alles. Musik zu komponieren und aufzunehmen ist für mich ein Mittel, auf der Bühne stehen zu können, was mein ultimatives Ziel ist. Auf der Bühne bekommen Songs ein Eigenleben, sie verwandeln sich regelrecht. Mit jedem Konzert entwickeln sich die Lieder weiter, und die Interaktion mit dem Publikum vertieft ihre Bedeutung immer mehr. Ich arrangiere die Songs dauernd neu, im Soundcheck und sogar während der Konzerte. Natürlich lernt man viel über einander, wenn man acht Jahre lang gemeinsam tourt. Wenn ich ein neues Album schreibe, denke ich an die anderen und stelle mir vor, wie der Song in ihren Händen klingen könnte.
Der Song hält dazu an, niemals die Hoffnung aufzugeben, weil selbst der dunkelste Augenblick eine helle Seite hat. Sprichst du aus Erfahrung? Was war deine Wolke, und welcher Regenbogen hat dich gerettet?
Sanko: Der Sinn meines Lebens ist es, Hoffnung zu verbreiten, deshalb haben alle meine Songs ein Elemente der Hoffnung, die fröhlichen ebenso wie die traurigen. Wir alle machen auf unserer Lebensreise düstere, hoffnungslose Momente durch, aber wie die meisten Dinge gehen sie vorbei, und wir merken eines Tages erstaunt, dass wir sie überwunden haben. Das ist der Regenbogen! Mein Regenbogen ist die Musik, und sie rettet mich auf jeden Fall an jedem einzelnen Tag.
Du hast schon viele Liebeslieder geschrieben, aber diese hier sind viel persönlicher als früher. Ist es schwieriger, über sein eigenes Leben zu schreiben?
Sanko: Es ist immer eine Herausforderung, sich nicht zu verstecken. Aber der Vorteil ist, dass man seine Verwundbarkeit offen ausdrücken kann, was eine stärkere Verbindung zum Song herstellt und tiefere Gefühle zulässt. Ich hoffe, dass diese Wahrheit, diese Authentizität meine Hörer*innen bewegen wird. Eine Emotion auszudrücken, ist außerdem eine sehr gute Form der Therapie. Ich empfehle euch, es auszuprobieren! (lacht)
Im neuen Video, das in einem Take aufgenommen wurde, läufst du barfuß durch die Berge. Wurden deine Füße nicht kalt?
Sanko: Ich liebe es, simple Videos zu filmen, weil sie den Song nicht im Weg stehen, sondern die Message noch verstärken. Obwohl es unkompliziert aussieht, war es tatsächlich eine ziemliche Herausforderung, weil wir stark vom Wetter abhängig waren. Wir mussten den Dreh dreimal absagen. Anfangs habe ich auf Regen und Wolken gehofft, und du kannst dir sicher vorstellen, wie stressig es ist, auf eine Deadline zuzusteuern und zugleich auf das Wetter warten zu müssen, das sich meiner Kontrolle ja komplett entzieht. One-Shots machen Spaß, aber man kann sich nicht hinter der Post-Production verstecken, also muss ab dem „Action!“-Ruf alles zusammenpassen. Ich liebe es, barfuß zu sein, weil ich so aufgewachsen bin, darum mache ich es bei jeder Gelegenheit. Aber an jenem Tag war die Temperatur knapp unter fünf Grad, und meine Fußsohlen waren weich wie die eines Babys, also hatte ich danach eine Woche lang Fußschmerzen. Was tun wir nicht für die Dinge, die wir lieben!
Nicht nur bei „Rainbow in your Cloud“ ist die Natur sehr präsent: Im Clip zu deiner letzten Single „Freedom is you“ treibst du in einem See, und der Albumcloser „Blackbirg sing“ handelt von Vogelgezwitscher. Bist du ein Naturbursche?
Sanko: So lange ich mich erinnern kann, treibt es mich in die Natur. Sie gibt mir Energie und Raum, meine Gedanken zu ordnen. Ich bin lieber von Natur umgeben als einer geschäftigen Stadt. Die Natur verlangt nichts von mir, außer ihre Schönheit zu bewundern.