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„Night Palace“ von Mount Eerie: Ein Album über’s Menschsein

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Die Beobachtungen auf Mount Eeries Album „Night Palace“ gehen unter die Haut. Aber kann dieses Album mit seinen Vorgängern mithalten?

Ich glaube, niemand fängt das Menschsein-in-der-Welt so gut ein wie Phil Elverum. Das denke ich schon, seit ich das erste Mal „The Glow, Pt. 2“ gehört habe, mit vielleicht gerade mal 20, aber ich habe es auch gedacht, als ich zum ersten Mal „Night Palace“ gehört habe. Und mit der Zeit wird seine Gabe, Gefühle und Erfahrungen nicht nur authentisch zu kommunizieren, sondern erfahrbar zu machen, nur noch ausgeprägter: „Night Palace“ beinhaltet alles, was man von einer Elverum-Platte erwarten sollte.

Da sind Alltagsbeobachtungen, die einem das Herz brechen. Wie die, dass der verwitwete, alleinerziehende Elverum die Eltern anderer Kinder trifft und sich bewusst wird, dass er ihre Namen schon bald wieder vergessen wird. Da ist die Selbstentdeckung und -verortung in der Natur, diese widersprüchliche, einsame Verbundenheit. Und da ist dieses Gefühl der Ehrfurcht vor dem Dasein in all seinen Facetten – das Elverum so sehr wie nie zuvor auch musikalisch einfängt. Struppig-verschwommene Gitarrenwände treffen auf zarten Folk, Ambient-Landschaften auf elektronische, teilweise sogar tanzbare Beats. Wenn wir wieder mal Kunst in den Weltraum schießen sollten, um anderen Wesen zu erklären, wie es ist, ein Mensch zu sein, darf „Night Palace“ dabei auf keinen Fall fehlen.

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