„Night CRIÚ“ von Hilary Woods: Hellwach in die Apokalypse
Die irische Musikerin verlässt sich auf ihrem neuen Album stärker auf ihren Gesang – doch der Endzeitstimmung tut das keinen Abbruch.
Es überrascht nicht, dass Hilary Woods sich für ihr neues Album einen nocturnen Titel ausgesucht hat: Schon das 2018 veröffentlichte Debüt „Colt“ mäanderte in düsteren, von Klavier, Synthies und Drones flankierten Landschaften. Woods’ Hang, Sounds durch Schichtung zu verfremden, hat sich auf „Nightt CRIÚ“ etwas verflüchtigt. Lieber lässt die Irin ihrem Gesang den Vortritt, der im Opener „VOCE“ noch vor flüchtigen Geigen und schwerfällige Kinderchor spukt, im Verlauf der sieben Songs aber an Substanz gewinnt.
Hilary Woods mag wie einst Mazzy Star schlafwandeln zu scheinen, tatsächlich tritt sie in ihren cineastischen Arrangements hellwach der Apokalypse entgegen. Düster dräuende Instrumentierung, Gesang, der wie durch Höhlen wabert, und obendrein noch diese lyncheske Dunkelheit: Wem das zu sehr nach Endzeitstimmung klingt, lässt sich von den Geigen im finalen „SHELTER“ unter die Fittiche nehmen.