Die Nominierten der Oscars 2022 und die Favorit:innen der Redaktion
Zum 94. Mal werden in diesem Jahr die Academy Awards verliehen. Doch wer wird was gewinnen? Die kulturnews-Redaktion hat in vier Hauptkategorien unsere Favorit:innen gesammelt.
Es ist wieder so weit: Wie in jedem Jahr nähern sich die Oscars. 2022 werden die vielleicht wichtigsten Filmpreise der Welt am Sonntag, dem 27. März, verliehen. Und wie immer geht es dabei um weit mehr als die kleinen goldenen Statuen. Denn die Oscars sind auch ein Barometer für die US-Filmwelt an sich. So hat bei den letzten Academy-Awards mit Chloé Zhao erstmals eine Woman of Color den Preis für die „Beste Regie“ gewonnen – und damit gezeigt, inwiefern sich die traditionell sehr weißen und männlichen Oscars trotz allem weiterentwickeln können.
Auch 2022 könnte zu einem Jahr der Frauen werden. So ist der heiße Kandidat in diesem Jahr die Netflix-Produktion „The Power of the Dog“. Der Western von Regisseurin Jane Campion ist in 12 Kategorien nominiert, mehr als alle anderen Filme – darunter die drei großen Kategorien „Bester Film“, „Beste Regie“ und „Bestes adaptiertes Drehbuch“.
Und auch in Sachen Musik gibt es gute Nachrichten: Die Plattform Qobuz hat errechnet, dass 2022 mehr Frauen in Kategorien wie „Bester Soundtrack“ oder „Beste Filmmusik“ nominiert sind als je zuvor – was aber mit Blick auf die Vergangenheit nicht sonderlich schwierig ist.
Welche Filme werden gewinnen? Das wissen wir erst am Sonntagabend. Doch die kulturnews-Redaktion hat wie schon 2021 unsere Favorit:innen für die Oscars 2022 in vier Hauptkategorien gesammelt:
Bester Film
Die Nominierungen
- „Belfast“
- „Coda“
- „Don’t look up“
- „Drive my Car“
- „Dune“
- „King Richard“
- „Licorice Pizza“
- „Nightmare Alley“
- „The Power of the Dog“
- „West Side Story“
Unser Favorit
Wie erwähnt sprechen viele Vorhersagen „The Power of the Dog“ gute Chancen auf die begehrte Trophäe zu. Das wird umso wahrscheinlicher, wenn Jane Campion zusätzlich den Preis für die „Beste Regie“ gewinnen sollte – doch dazu mehr weiter unten. Drei Golden Globes hat der Western schon geholt. Doch natürlich wird bei den Oscars nicht nur auf Qualität geachtet – es gibt auch noch andere Kriterien, die einen Film zum wahrscheinlichen Gewinner machen. Wie Richard Brody von „Variety“ schreibt: Beste Chancen haben traditionell Filme über soziale Probleme und Biopics, denn diese nimmt die Academy oft ernster als Filme, die ,nur‘ unterhalten wollen.
Das spricht für das autobiografisch geprägte „Belfast“ oder auch „King Richard“, in dem Will Smith den Vater der Tennis-Ikonen Venus und Serena Williams spielt. Unsere zwei persönlichen Favoriten werden es daher schwer haben. Denn es handelt sich bei „Licorice Pizza“ und „Drive my Car“ um rein fiktionale Filme, die noch dazu formell aus dem klassischen Oscar-Rahmen fallen. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt …
Beste Regie
Die Nominierten
- Paul Thomas Anderson – „Licorice Pizza“
- Kenneth Branagh – „Belfast“
- Jane Campion – „The Power of the Dog“
- Ryūsuke Hamaguchi – „Drive my Car“
- Steven Spielberg – „West Side Story“
Unsere Favoritin
Auch in dieser Kategorie wird Jane Campion als Favoritin gehandelt. Die neuseeländische Regisseurin war bereits 1994 einmal für die „Beste Regie“ nominiert – für ihren Film „Das Piano“. Letztlich hat sie allerdings ,nur‘ die Auszeichnung für das beste Drehbuch erhalten. Sollte Campion gewinnen, wäre es nach dem letztjährigen Sieg für Chloé Zhao außerdem das erste Mal überhaupt, dass zwei Frauen nacheinander den Preis für die „Beste Regie“ erhalten. Andererseits wäre es auch spannend, mit Ryūsuke Hamaguchi erstmals einen japanischen Regisseur gewinnen zu sehen. Realistischer ist allerdings ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Campion und Branagh. Anderson und Spielberg, die beide bereits mehrere Oscars im Regal haben, werden es verkraften.
Beste Hauptdarstellerin
Die Nominierten
- Jessica Chastain – „The Eyes of Tammy Faye“
- Olivia Colman – „Frau im Dunkeln“ (The lost Daughter)
- Penélope Cruz – „Parallele Mütter“ (Madres paralelas)
- Nicole Kidman – „Being the Ricardos“
- Kristen Stewart – „Spencer“
Unsere Favoritin
Hier gibt es keine klare Favoritin, alle fünf Schauspielerinnen können auf einen Gewinn hoffen. Mehrere haben bereits in der Vergangenheit gewonnen: Olivia Colman, Penélope Cruz und Nicole Kidman. Jessica Chastain könnte für „The Eyes of Tammy Faye“ erstmals gewinnen, doch wir würden es auch Kristen Stewart gönnen, die zum ersten Mal überhaupt nominiert ist. Ihr Spiel in „Spencer“, in dem sie Prinzessin Diana verkörpert hat, war jedenfalls magnetisch genug, um einen Sieg zu rechtfertigen.
Bester Hauptdarsteller
Die Nominierten
- Javier Bardem – „Being the Ricardos“
- Benedict Cumberbatch – „The Power of the Dog“
- Andrew Garfield – „Tick, Tick… Boom!“
- Will Smith – „King Richard“
- Denzel Washington – „Macbeth“ (The Tragedy of Macbeth)
Unser Favorit
Wie oben erwähnt: Biopics haben schon immer gute Oscar-Chancen. Das spricht dafür, dass Will Smith in diesem Jahr die Statue mit nach Hause nehmen könnte. Und es ist ja auch erstaunlich, dass dieser seit Jahrzehnten kaum wegzudenkende Schauspieler bis heute keinen Oscar gewonnen hat. Natürlich bleibt „The Power of the Dog“ ein starker Kandidat, und Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch hat bisher noch keine Trophäe gewonnen. Doch Medien gestehen auch Andrew Garfield für sein Spiel in dem Musical „Tick, Tick… Boom!“ Außenseiterchancen zu. Damit wären wir auf jeden Fall einverstanden.