„Oslo Stories“: Der Berlinale-Gewinner kommt in die Kinos

Unter dem zusammenfassenden Titel „Oslo Stories“ kommen nacheinander die drei Filme „Liebe“, Träume“ und „Sehnsucht“ in die Kinos. Regisseur der Trilogie: Dag Johann Hageruds
Will man alle drei Filme der Trilogie „Oslo Stories“ sehen, kann man einmal im April und zweimal im Mai in die Kinos gehen. Unter dem Titel „Oslo Stories“ kommen nacheinander die Filme „Liebe“, Träume“ und „Sehnsucht“ in die Kinos. Regisseur: Dag Johann Hageruds hat seine Trilogie in nur einem Jahr gedreht, gezeigt werden die Filme innerhalb zweier Monate. Rezensent Falk Schreiber war von den Filmen beeindruckt. Beeindruckt war auch die Jury der Berlinale, die dem Film „Träume“ den Goldenen Bären verlieh.
Das Rathaus der norwegischen Hauptstadt Oslo ist ein Hingucker: ein riesiger Backsteinklotz direkt am Fjord, abweisend vom Wasser aus, mit sensibel ausgeführten Details aus der Nähe. In Dag Johan Haugeruds Filmtrilogie „Oslo Stories“ ist das Gebäude mehrfach zu sehen: beiläufig, während Kameraschwenks über die Stadtkulisse, aber einmal auch zentral, als Architektur gewordenes Beispiel für die seelischen Nöte der Protagonistinnen im Film „Liebe“. Und vielleicht sind Haugeruds Filme auch so wie dieses Rathaus: ökonomisch, reduziert, kühle Analysen, deren Menschenfreundlichkeit sich in zunächst unbemerkten Details versteckt.
In allen drei Teilen von „Oslo Stories“ geht es um die Gefühlswelten heutiger Durchschnittsmenschen: Da ist die Ärztin, die in „Liebe“ feststellt, dass traditionelle Beziehungsformen nichts für sie sind, die Schülerin, die sich in „Träume“ in ihre Französischlehrerin verliebt, die Schornsteinfeger, die in „Sehnsucht“ ihre gefestigt scheinenden Vorstellungen von Sexualität in Frage stellen. Angekündigt sind die beiden ersten Teile als Dramen, der letzte als Tragikomödie, was auf der einen Seite nicht falsch ist, auf der anderen aber in die Irre führt – ebenso könnte man den ersten Teil als Dialogfilm, den zweiten als Filmessay und den dritten als Selbstfindungsdrama labeln. Und vielleicht ist diese Problematik der Genrezuordnung auch symptomatisch für die als Trilogie vermarkteten, inhaltlich aber voneinander unabhängigen „Oslo Stories“: Haugerud nimmt seine Figuren ernst, und weil er sie ernst nimmt, sucht er erst gar nicht nach Schubladen für sie. Stattdessen dürfen sie einfach suchen nach dem, was für sie passend ist, unspektakulär, nordisch kühl und sympathisch. Eben ein bisschen wie dieses Rathausgebäude.
Der Trailer zu „Oslo Trilogie: Träume“
Trailer zu „Oslo Stories: Sex“ / im Deutschen: „Sehnsucht“