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Poté: Footsteps on the Dancefloor

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(Foto: Ussi’n Yala)

Woran man erkennt, dass Poté mit „A tenuous Tale of her“ ein außergewöhnliches Album gelungen ist? Der in Paris lebende Musiker hat dafür sogar sein Fahrrad stehen lassen!

Sylvern, wie ist es dazu gekommen, dass ausgerechnet dein Album als Poté das erste ist, das Bonobo auf seinem neuen Label veröffentlicht?

Sylvern Mathurin alias Poté: Ich weiß es nicht! Es hatte vor allem mit Glück zu tun. Bonobo und ich haben uns 2018 kennen gelernt, als ich nach Paris gezogen bin. Ich durfte als Opener mit ihm auf Tour, obwohl ich nie geglaubt hätte, dass das klappt. Wir haben ihn einfach auf gut Glück gefragt, und er hat sehr kurzfristig ja gesagt. Dafür musste ich meine erste Solo-Liveshow überhaupt vorbereiten. Ich hatte vorher nie eine gegeben! (lacht) Wir haben uns sehr gut verstanden und sind danach in Kontakt geblieben.

Und dann hat er dir angeboten, dein neues Album als Poté zu veröffentlichen?

Mathurin: Eigentlich hatte ich vor, die Platte auf meinem eigenen Label herauszubringen. Wir hatten sie bereits erfolglos an verschiedene Adressen geschickt. Ich war schon kurz davor, da hat sich Bonobos Manager gemeldet. Schon nach zwei Tagen kam die Rückmeldung: Wir wollen es! (lacht) Das hört man natürlich gern.

Der Titel ist „A tenuous Tale of her“. Wer ist die „her“, auf die er sich bezieht?

Mathurin: Wir alle. Die Welt. Die Menschheit. Es klingt besser, wenn man da von einer „her“ spricht, finde ich.

Wie der Titel schon andeutet, ist die Grundstimmung ziemlich nachdenklich. Trotzdem eignen sich die Songs hervorragend zum Tanzen.

Mathurin: Die Grundidee ist, die Hörer*innen mit in die Welt des Albums zu nehmen. Mir sind der Klang und die Atmosphäre auf jeden Fall wichtiger als die Texte. Deswegen singe ich auch nur selten auf der Platte: Ich wollte sie nicht grundlos mit meiner Stimme zukleistern.

Früher warst du DJ und hast gar nicht gesungen, mittlerweile ist deine Stimme ein fester Bestandteil. Man hat das Gefühl, du erweiterst deinen Sound mit jedem Release.

Mathurin: Vor allem versuche ich, mich selbst nicht zu langweilen. Das bedeutet natürlich, immer neue Sachen zu probieren. Ich kann mich nicht hinsetzen und etwas tun, was ich schon einmal gemacht habe. Dann bekomme ich schnell Lust, stattdessen was anderes zu tun, zum Beispiel Fahrrad zu fahren oder Freunde zu besuchen.

Was vermisst du aktuell mehr: das klassische Klubset oder das Konzert mit Gesang und Bühnenshow?

Mathurin: Ich glaube, die Bühne. Denn ich habe nicht das Gefühl, dass ich sie schon wirklich verstanden habe. Dazu bin ich noch nicht oft genug aufgetreten. Ich habe noch eine Menge zu lernen und zu beweisen. Und natürlich hat man auf der Bühne die Chance, die Reaktionen der Leute viel direkter zu sehen. Das ist einfach toll – vor allem, wenn sie viel besser auf bestimmte Songs reagieren, als man erwartet hätte.

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