Ganoven im Sturm
Robert Brack gelingt es mit „Dammbruch“ wieder einmal, ein historisches Ereignis aus Hamburgs Geschichte mit einem herrlich fiesen Gaunerstück zu verbinden.
Son büschen Schietwedder macht doch een Hamburger Jung nicht zur Bangebüx! Schon gar nicht den abgezockten Kleinganoven Lou Rinke, der sich in „Dammbruch“ von Robert Brack auch vom heranziehenden Orkan „Vincinette“ nicht seinen letzten großen Coup verhageln lassen will. Lou hat Wind davon bekommen, dass im Freihafen ein Tresor voller Gold angelandet ist. Den will er knacken, und dann ab dafür nach Spanien in die Sonne. Auf dem Kiez heuert er den Grünschnabel Piet als Helfer an, macht Gasflaschen und Schneidbrenner klar. Treffpunkt: Wilhelmsburg um Mitternacht.
Als er auf Piet wartet, begegnet Lou der ihm unbekannten Betty. Sie entert sein Herz, doch die beiden driften gleich wieder auseinander. Hätte gepasst: Sie träumt von mehr als nur alte kranke Männer zu umtüdeln, er könnte der scharfen Deern was bieten, wenn erst das Gold eingesackt ist. Doch der Bruch droht buchstäblich ins Wasser zu fallen, denn es ist ausgerechnet die Nacht der Sturmflutkatastrophe von 1962, bei der innerhalb von wenigen Stunden die Deiche brechen und weite Teile der Stadt überschwemmt werden …
Robert Brack gelingt es wieder einmal, ein historisches Ereignis aus Hamburgs Geschichte gekonnt in Szene zu setzen und mit einem herrlich fiesen Gaunerstück zu verbinden. Da stimmt der Sound, da überzeugt jedes zeitgemäße Detail. Man ist hautnah mit dabei, wenn sich Lou und Piet durch das Kuddelmuddel der zappendusteren Sturmnacht kämpfen, das genauso unberechenbar ist wie die mysteriöse Betty. Denn die taucht wieder auf und verfolgt ihren eigenen hinterhältigen Plan. Ein Überlebenskampf, bei dem alle nasse Füße bekommen, so manch einer ziemliches Pech hat und nicht jedem die Gnade zuteil wird, einfach nur zu ertrinken …