Zum Inhalt springen

Robyn, Fever Ray und mehr: Schwedische Künstler:innen wollen Israel vom ESC ausschließen

Robyn
Die Popmusikerin Robyn bei einer Kundgebung von Fridays For Future im Jahr 2019 (Foto: Frankie Fouganthin, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons)

Ein offener Brief fordert, Israel beim Eurovision Song Contest 2024 zu sperren. Die Veranstalter:innen wollen sich nicht festlegen.

Eine Reihe schwedischer Künstler:innen hat einen offenen Brief an die European Broadcast Union (EBU) unterzeichnet, die alljährlich den Eurovision Song Contest ausrichtet. Der Brief in der Stockholmer Zeitung Aftonbladet ruft dazu auf, Israel von der Teilnahme beim diesjährigen Wettbewerb auszuschließen. Das Finale des ESC findet am 11. Mai 2024 in Malmö statt. Zu den Unterzeichner:innen gehören bekannte Acts wie Robyn, Fever Ray, Axel Bomann oder First Aid Kit. Insgesamt haben mehr als 1 000 Künstler:innen den Brief unterschrieben.

Als Grund für die Forderung gibt der Brief die Angriffe des israelischen Militärs auf Palästinenser:innen im Gazastreifen an. „Die Tatsache, dass Länder, die sich über das humanitäre Recht stellen, zur Teilnahme an internationalen Kulturveranstaltungen willkommen sind, verharmlost Verstöße gegen das Völkerrecht und macht das Leid der Opfer unsichtbar“, heißt es darin. „Dass Israels wahllosem Krieg in Gaza abscheuliche Kriegsverbrechen der Terrororganisation Hamas vorausgingen, entbindet das Land nicht von seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen als demokratischer Staat.“

Seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober und der darauf folgenden Militäroffensive sind im Gazastreifen mehr als 25 000 Menschen von der israelischen Armee getötet und mehr 60 000 verwundet worden. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hat Israel zwar nicht befohlen, die Angriffe einzustellen, allerdings dazu aufgerufen, Tod und Zerstörung einzudämmen. Aktuell läuft ein Verfahren, das entscheiden soll, ob es sich bei Israels Vorgehen in Gaza um einen Genozid handelt.

Die Antwort des Senders: „Andauernder Dialog“

Sveriges Television (SVT), der Sender, der den ESC am 11. Mai ausstrahlen wird, hat als Antwort ein Statement veröffentlicht. Darin heißt es:

„The humanitarian suffering in this deeply complex conflict is devastating. Nobody can be left unmoved by the current situation in Gaza, or by the Hamas attack in Israel. We are also concerned about these developments. We understand and respect that groups of people wish to make their voices heard.

As the host broadcaster, SVT has an ongoing dialogue with the EBU about the challenges of producing Europe’s largest TV-production in times of unrest. We are humbled by the task and are working to ensure the project can be carried out in the best way possible, with the vision that music unites.“

Sollte sich die EBU entscheiden, Israel vom Wettbewerb auszuschließen, wäre es nicht das erste Mal, dass ein Land aus politischen Gründen nicht teilnehmen darf. So ist etwa Russland seit dem ESC 2022 die Teilnahme im Zuge des Angriffs auf die Ukraine verboten. Seit 2021 ist Belarus wegen Einschränkungen der Pressefreiheit gesperrt, die Sperre gilt noch bis Juli 2024.

Beitrag teilen: