Ryuichi Sakamoto: The Sheltering Sky
In sinfonischer Breite entfaltet Sakamoto ein schweres, bedrohliches und doch betörend schönes Trauergewand - zweifelsohne wird er sich endgültig als Morricone des Ostens etablieren.
Wie Bertoluccis Film bezeichnet der Soundtrack einen Reiseverlauf: von Nord nach Süd, von orchestralen Moll-Elegien zu pulsierenden afrikanischen Rhythmen, verbunden durch Lionel Hamptons „Midnight sun“. So existentialistisch wie der Film ist auch die Musik der ersten Hälfte. In sinfonischer Breite entfaltet Sakamoto ein schweres, bedrohliches und doch betörend schönes Trauergewand – zweifelsohne wird er sich endgültig als Morricone des Ostens etablieren.
Zumal ihm mit dem Titelthema eine schier zeitlose Hookline gelang. Ganz am Ende stehen fiebrige, hypnotische Flöten und ferne Frauenstimmen, die Paul Bowles, Autor der Romanvorlage, 1955 in Marokko aufgenommen hat. Dank dieser Kontraste ein Soundtrack von eigentümlicher Faszination. Es kann passieren, dass man ihn zwanghaft dreimal in Folge auflegen muss. Keine Vermutung: Erfahrung.