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„Safe“: ZDFneo-Serie taucht in die Welt der Psychotherapie ein

Die achteilige ZDFneo-Serie „Safe“ widmet sich der mentalen Gesundheit und versucht Klischees zu vermeiden – jetzt in der ZDF-Mediathek.

Wenn psychische Erkrankungen im Fernsehen verhandelt werden, sind die Bilder oft immer noch voll stigmatisierender Sprache: Fallende Blätter, Zigarettenrauch, Schattenspiel, und eine Off-Stimme spricht von einem langjährigen Kampf. Die hervorgerufenen Emotionen tragen leider nur selten dazu bei, das sich Betroffene dazu ermutigt fühlen, über ihre Krankheit zu sprechen. Caroline Link wagt mit ihrer Serie Safe (ab sofort in der ZDF-Mediathek) den Versuch, sich so sachlich wie möglich dem Themenkomplex der mentalen Gesundheit zu nähern und Klischees zu vermeiden – und das gelingt in weiten Teilen.

„Safe“: Ab sofort in der ZDF-Mediathek

Tom (Carlo Ljubek) und Katinka (Judith Bohle) teilen sich eine Praxis für Kinder- und Jugendpsychotherapie in Berlin. Über acht Folgen verfolgen wir sie bei ihrer Arbeit mit ihren Patient:innen, können Erfolge und Rückschritte beobachten und tauchen tief in das Privatleben der Kinder und Jugendlichen als auch der beiden Therapeut:innen ein. In der ersten Folge lernen wir die sechsjährige Ronja (Lotte Shirin Keiling) und den jugendlichen Sam (Valentin Oppermann) kennen. Ronja hat eine besondere Beziehung zu ihrem Vater und wird in der Kita immer wieder verhaltensauffällig, indem sie andere Kinder beißt. Sam findet einfach nirgendwo Halt: Er wird von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht und wird immer wieder straffällig. In den nächsten Folgen kommen immer mehr Kinder und Jugendliche dazu – mit den unterschiedlichsten Problemen und Therapiebedürfnissen.

Tom (Carlo Ljubek, l.) versucht gemeinsam mit Sam (Valentin Oppermann, r.), Ziele zu entwickeln, die sie in den Sitzungen erarbeiten und umsetzen wollen, damit dem Jungen ein erneuter Heimaufenthalt und der Verlust seiner aktuellen Pflegefamilie erspart bleibt.
Tom (Carlo Ljubek, l.) versucht gemeinsam mit Sam (Valentin Oppermann, r.), Ziele zu entwickeln, die sie in den Sitzungen erarbeiten und umsetzen wollen. Foto: Foto: ZDF/Julia Vietinghoff

Safe schafft einen Safe-Space sowohl für die Patient:innen in der Serie als auch für die Zuschauer:innen vorm Fernseher. Das Setting ist einladend, jedoch nicht verharmlosend. Wirklich spannend sind die Momente, wenn Tom oder Katinka auf ihr Gegenüber reagieren müssen, ad hoc die Methode ändern und mit professionellen Kniffen etwas lockern. Die Therapiesitzungen, die eine Mischung aus Spiel- und Gesprächstherapie sind, wurde unter Fachberatung von Dr. Sabine Schlippe-Weinberger und Dipl. Psych. Curd Michael Hockel möglichst authentisch inszeniert. Natürlich kommt auch diese Serie nicht ganz ohne Stereotype aus, schließlich ist Safe immer noch eine fiktive Erzählung. Die Szenen und Schauspieler:innen variieren zwar in ihrer Qualität, dennoch sind solche Serien wichtig, um die gesellschaftliche Stigmatisierung psychischer Krankheiten abzubauen.

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