„Schlafende Hunde“: Wer spielt ein falsches Spiel?
Die Thrillerserie „Schlafende Hunde“ auf Netflix ist weit mehr als nur ein Krimi. Max Riemelt und Luise von Finck spielen in den Hauptrollen, die Serie ist eine Adaption der israelischen Serie „The Exchange Principle“.
„Schlafende Hunde“: Wenn das Gedächtnis zurückkommt
Mike Atlas ist bis vor acht Monaten Polizist gewesen, lebt aber aufgrund eines Burnouts verwahrlost in einem Wohnwagen irgendwo in der Peripherie Berlins. Jule Andergast ist aufstrebende Staatsanwältin, muss aber derzeit noch akribisch die Aufträge ihrer Chefin so bearbeiten, wie die es will. Eigentlich dürften Atlas (Max Riemelt, „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“, „Matrix Resurrections“), und Andergast (Luise von Finck, „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“, „Das Begräbnis“) nie aufeinandertreffen. Doch dann bringt sich das Clan-Mitglied, das Mike Atlas als letzte Amtshandlung vor dem Burnout hinter Gitter gebracht hat, im Knast um, und das ändert das Leben sowohl des traumatisierten Aussteiger-Cops als auch der brillanten Jungstaatsanwältin. Der Bruder des Serienmörders fackelt den Wohnwagen von Mike Atlas ab, und Jule Andergast muss die Akten zum Selbstmord abschließen. Doch dann stoßen beide auf Ungereimtheiten im Fall, recherchieren immer intensiver, machen sich Feinde und geraten in Gefahr. Die Serie „Schlafende Hunde“ läuft ab sofort auf Netflix.
„Schlafende Hunde“ ist eine Adaption der israelischen Serie „The Exchange Principle“ aus dem Jahr 2016, die in Deutschland noch nicht gezeigt wurde. Regie bei den ersten drei Folgen der Serie „Schlafende Hunde“ führte Stephan Lacant („Der Überfall“), bei den Folgen vier bis sechs Francis Meletzky („Vorwärts immer“), den beiden gelang mit dem abgründigen Thriller eine hochkomplexe Serie, in der bis in jede Nebenfigur an die notwendigen Details gedacht wurde, die die Charaktere glaubwürdig machen. Peri Baumeister („Neuland“, „Blood Red Sky“) spielt die von Atlas verlassene Ehefrau und alleinerziehende Mutter von Tinka, die außergewöhnlich gut von der Nachwuchsschauspielerin Tara Africah Corrigan gegeben wird. Carlo Ljubek ist Zari, der frühere Partner von Mike Atlas, der sich um dessen Frau und Tochter kümmert, während Atlas abgetaucht ist. Das Ergebnis ist eine Serie, in der zwar ein bis drei Kriminalfälle, eine Verschwörung und Korruption im Plot stecken, diese Krimiplots aber nicht allem anderen an Handlung untergeordnet werden. Privatleben, Untiefen in der Persönlichkeit des Hauptpersonals: all das findet gleichberechtig statt und wird gut in Szene gesetzt. „Schlafende Hunde“ ist ein Sechsteiler, den man schneller wegschaut, als man vorher denken mag.