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„Self Mythology“ von THEMIS: Diebe im Olymp

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Kooler Kajal: Themistoklis Theodoridis alias THEMIS. (Foto: Anna Frömmrich)

Mit „Self Mythology“ erklimmen THEMIS die Schultern großer Vorbilder. Und beweisen, wie wacklig es sich dort steht.

THEMIS, das sind eigentlich vier: Henri Schweizer am Bass, Nico Zeitz, der Gitarrist, Korbinian Öhy an den Drums – und natürlich der namensgebende Themistoklis Theodoridis, Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg und im echten Leben Musikpromoter, verantwortlich für den Gesang. „Self Mythology“ heißt nun die zweite Platte der Stuttgarter Formation, und knüpft klanglich an den von SMILE oder Grundeis bekannten Post-Punk an – kein Wunder, teilte sich THEMIS doch mit beiden schon die Bühne.

Aufgenommen und produziert wurde das Album vom legendären Ralv Milberg, der auch bei Die Nerven, Karies und Human Abfall die Strippen gezogen hat. Seine Vorliebe für Klanglandschaften und Noise durchzieht „Self Mythology“, das THEMIS selbst als „reifes Album“ beschreibt; eins, das sich mehr noch als die Vorgänger-EP „Thalassa“ (2023) auf Theodoridis’ persönliche Entwicklung, Werte, Spiritualität, Empowerment und das Erwachsenwerden beziehe:

„Wenn man sich außerhalb seiner Komfortzone befindet, Veränderungen erlebt und sich verloren fühlt, keine Inspiration hat oder depressiv ist, kann man einfach nicht kreativ sein. Dieses Klischee, dass man traurig und deprimiert sein muss, um kreativ zu sein, ist einfach falsch. Erst wenn es einem dann wieder besser geht, ist es ein großes Geschenk, seine Freunde und seine Band um sich zu haben, so dass man über all das schreiben kann und es kanalisieren kann.“

Den eigenen Mythos finden

Dennoch sind es überwiegend düstere Töne, die in den acht Tracks von „Self Mythology“ angeschlagen werden, und die überzeugen – mal schrammelnd, mal treibend, mal mit angenehm grungiger Indifferenz.

In den dazugehörigen Musikvideos sieht man Theodoridis jedoch wahlweise in Skinny Jeans bedeutungsschwanger Kerzen ausblasen oder mit Schlafzimmerblick durch Parkruinen lustwandeln, Bäume streicheln und sich die Emolocke richten. In Kombination mit der basalen Note der Lyrics und drei stur im Hintergrund handwerkenden Profimusikern entsteht der Eindruck von etwas Uneigenem, einer Imitation. Von PJ Harvey vielleicht, oder Black Rebel Motorcycle Club. Künstler:innen jedenfalls, die in Erinnerung bleiben.

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