„We belong“ von Sinkane: Zwischen Audre Lorde und Boney M
Sinkanes überbordendes Album ist ein Liebesbrief an die Schwarze Musik – der allerdings zeitweise schwer zu entziffern ist.
Frank Farian ist noch nicht lange unter der Erde, schon klopft das nächste Boney-M-Revival an die Tür. Zu verantworten hat das Ahmed Abdullahi Gallab alias Sinkane. So vielseitig sich der sudanesisch-amerikanische Musiker auf seinen vergangenen Alben zwischen Soul, Funk, Rock und Electronica verortete, so orientierungslos zeigt er sich auf „We belong“.
Dabei geizt der Musiker auf seinem achten Album keinesfalls mit Referenzen, tatsächlich bersten die zehn Songs – wie bei Sinkane gewohnt – vor Ideenreichtum, bloß bleiben die zu häufig an besagten Boney M kleben, was nicht weiter schlimm wäre, würde Sinkane nicht als „Afrofunk-Genie“ bezeichnet und wäre der 70ies-Einschlag auf „We belong“ nicht zu sehr von gottesfürchtigem Gospel-Anspruch geprägt. Tatsächlich sieht Sinkane sein jüngstes Werk als „Liebesbrief an die Schwarze Musik“, nur schade, dass zwischen Call-and-Response-Chören, gewittriger Percussion und Blubber-Bässen die kraftvolle Anrufung von Größen wie Audre Lorde, Toni Morrison oder Ismaeel Reed im musikalischen Multiversum verloren geht.