„Lightwood“ von Steph Post: Asche aufs Haupt
Wenn es in „Lightwood“ nach gekochtem Meth, Tequilakotze und nassem Pittbull riecht, überzeichnet Steph Post ganz bewusst.
Der Mensch muss jeden Tag aufs Neue entscheiden, ob er sich dem Guten verschreibt oder den Verlockungen des Bösen folgt. Von dieser Tatsache hat sich Steph Post bei „Lightwood“ inspirieren lassen: Judah Cannon hat nach drei Jahren im Florida State Prison eigentlich die Schnauze voll von Abzocke und Randale.
Zusammen mit seiner neuen Freundin Ramey will er runter von der schiefen Bahn, auf die er nicht geraten, sondern schon geboren ist. Wenn man aber einer Sippe von Psycho-Hillbillys angehört, wird so eine Entscheidung schnell wieder zunichte gemacht. Papa Sherwood bläst zum Raubüberfall auf die Bikerbande Scorpions, bei dem dann auch satte 150 000 Dollar aus deren Harley-Satteltaschen erbeutet werden. Die Hälfte des Drogengelds gehört jedoch der Pfingstpredigerin Tulah, die sowohl Gott als auch Satan an ihrer Seite weiß. Sie macht fortan sowohl den Cannons als auch den Scorpions die Hölle heiß, um ihre Kohle zurückzuholen. Ihren Drohungen verleiht sie dabei mit eindeutigen Bibelzitaten sowie Klapperschlangen den nötigen Nachdruck und entfacht so ein Feuer der Gewalt, bei dem nicht nur ihre Kirche renovierungsbedürftigen Schaden nimmt.
Mit „Lightwood“ setzt Steph Post gleich eine Duftmarke für ihre Variante des Florida-Noir
Steph Post setzt gleich im ersten Band der Judah-Trilogie die Duftmarke für ihre Variante des Florida-Noir: Sie überzeichnet genüsslich das testosterongesteuerte Männergehabe des Cannon-Clans und der Scorpions, in deren termitenverseuchten Men-Caves es nach gekochtem Meth, Tequilakotze und nassem Pittbull riecht. Zugleich lässt sie mit Judahs Freundin Ramey, Biker-Mama Sheila und Predigerin Tulah drei Gegenspielerinnen aufeinandertreffen, die sich geschickt gegeneinander ausspielen. So erinnert das vorläufige Ende ihres Kampfes an das fünfte Buch Mose, Kapitel 32, Vers 22 – doch wird die eine oder andere im nächsten Band bestimmt wie ein Phönix aus der Asche steigen …