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Tanja Raich: Jesolo

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Das Debüt von Tanja Raich hat leider kaum mehr zu bieten als „Ja, so ist es“-Momente.

So geht‘s im Leben manchmal: Eigentlich wollte man das gar nicht, dann ist es doch passiert, und am Ende kommt man aus der Nummer nicht mehr raus. In Tanja Raichs Debütroman „Jesolo“ ist es die junge Andi, die versehentlich in eine Biografie hineinrutscht, die sie nie haben wollte. Lange war der Alltag an der Seite der Jugendliebe Georg, mit dem vertrauten Job und dem jährlichen Urlaub im italienischen Badeort, schlichtweg okay. Doch als sie sich gerade mit dem Gedanken anfreundet, aus diesem eingefahrenen Alltag auszubrechen, wird sie schwanger. Zehn Monate lang begleitet die 1986 geborene Raich ihre Protagonistin durch eine Odyssee aus Schwangerschaftskursen, Vorsorgen, Babybauchgetätschel, Einzug bei den Schwiegereltern, Pärchenabenden, Abschied aus dem Berufsleben. Nichts Bahnbrechendes, nichts wirklich Überraschendes wird da geschildert; in der Verdichtung aber ist die Vehemenz zu spüren, mit der eine junge Frau auch 2019 noch in einen typisch weiblichen Werdegang gepresst werden kann. Allerdings ist diese Andi eine absolut leidenschaftslose Erzählerin; alles ist bloße Schilderung, nichts wird reflektiert. Damit verschenkt Tanja Raich viel – und „Jesolo“ hat letztlich nicht viel mehr zu bieten als einen Haufen „Ja, so ist es“-Momente. jul

Tanja Raich Jesolo

Blessing, 2019, 224 S., 20 Euro

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