„Tanz der Titanen“: Der G7-Gipfel tappst durch den dunklen Wald

Gruselig und komisch zugleich: Die Horrorkomödie „Tanz der Titanen“ mit Cate Blanchet als deutsche Kanzlerin startet jetzt.
Kann man die Krise der liberalen westlichen Gesellschaft einfach satirisch vorühren? Ja man kann. Jetzt liefern die Filmemacher Evan Johnson, Galen Johnson und Guy Maddin mit „Tanz der Titanen“ ein solches Werk ab. Im Kino
„Tanz der Titanen“: Die Staatschefs der USA, aus England, Kanada, Italien, Frankreich, Japan und Deutschland kommen zum G7-Gipfel in Dankerode zusammen, wo Kanzlerin Hilda Ortmann (Cate Blanchett, „Tár“) ihren Kolleg:innen stolz eine frisch ausgebuddelte Moorleiche präsentiert. Doch nicht lange, und es verschwinden nicht nur alle anderen Menschen auf dem Anwesen spurlos: Die Moorleichen erwachen zum Leben, und im Wald stößt die Gruppe auf ein riesiges Gehirn. Auf sich allein gestellt macht sich das Septett auf den beschwerlichen Weg zurück zur Zivilisation – immerhin muss noch das mühsam ausgearbeitete Statement abgegeben werden. Die satirischen Spitzen der Horrorkomödie „Tanz der Titanen“ richten sich weniger gegen die faschistoiden Politiker, die aktuell mehrere der erwähnten Länder regieren, als gegen deren Steigbügelhalter – Angela Merkel und Joe Biden (sein Analog gespielt von Charles Dance mit unerklärt englischem Akzent) werden am direktesten parodiert, die anderen Staatschefs haben keine eindeutigen Entsprechungen. Ihnen allen gemein ist der naive Glaube, dass schöne Worte und Symbolpolitik im Angesicht der Apokalypse etwas ausrichten können. Natürlich glauben die Filmemacher Evan Johnson, Galen Johnson und Guy Maddin daran ebenso wenig wie das Publikum – aber ist es nicht eine wunderschöne Vorstellung?