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Nach Kitschkrieg-Ära: Trettmann wagt Neuanfang mit „Your Love is King“-EP

Trettmann
Trettmann verabschiedet sich mit neuer EP von Schwarz-Weiß-Ästhetik. (Foto: Finn Bündert)

Dass die Jahre der Sadness endgültig vorbei sind, wagen wir zu bezweifeln. Dennoch: Mit „Your Love is King“ erneuert Trettmann seinen Sound.

„Wollt ihr wissen, wie’s mir geht?/Alles gut, trage immer noch die Shades/Und nach 100 Sad-Songs tut es nicht mehr weh“, singt Trettmann auf „So lang“, dem Opener seiner überraschend veröffentlichten EP „Your Love is King“, und zieht damit einen Schlussstrich unter die so erfolgreichen Schwarz-Weiß-Jahre mit Kitschkrieg. Bereits vor Veröffentlichung seines letzten Albums „Insomnia“  (lies hier unsere Review!) stand fest, dass sich die Wege von Kitschkrieg und Trettmann trennen würden. Und so war „Insomnia“ nicht mehr als ein kurzes Aufbäumen, ein letzter Gruß aus der Kreativschmiede Kitschkrieg, der weitestgehend hinter den Erwartungen geblieben ist.

„Your Love is King“-EP von Trettmann: vier neue Songs

Mit „Your Love is King“ wagt der in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) geborene Sänger einen Neuanfang. Zugegeben: Eine 180-Grad-Wende sieht anders aus. Das hatte Tretti aber sowieso nie vor – er trägt immer noch die Shades. Dafür bestechen die vier neuen Songs mit einer wiederentdeckten Unbekümmertheit und einem knalligeren Sound, der die minimalistische Melancholie der letzten Jahre ablöst. Ein buchstäblich neuer Anstrich: weg mit der Schwarz-Weiß-Ästhetik, rein in den Optimismus. Die Sadness verpackt in 100 vorangegangen Songs. Sein Glück liegt inzwischen „Woanders“.

Dieses besungene woanders ist womöglich Frankreich. Gemeinsam mit einem recht ungewöhnlichen Producer-Team, bestehend aus Ahzumjot, Dexter, Florida Juicy, Levin und Vekst, hat sich der 50-Jährige in ein altes Gutshaus in Südfrankreich zurückgezogen, um dort frei von alten Erwartungen einen neuen Sound zu entwickeln. Über Wochen hinweg konnten Fans über Trettmanns Instagram-Kanal die aktuellen Studiosessions verfolgen, die in Sachen Idyll und Ausgelassenheit kaum noch an den jüngsten Trettmann erinnern.

 

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Vielmehr knüpft diese EP an den gelöst lässigen Sound seines ersten gemeinsamen Albums mit Kitschkrieg „#DIY“ (2017) an. Auch, weil mit „NAWW“ seiner damaligen düsteren Wende-Hymne „Grauer Beton“ eine neue Perspektive hinzugefügt wird, die die Geschichte um ein weiteres differenziertes Versatzstück erweitert. Hierfür hat sich Trettmann die ostdeutsche Jazz- und Soulikone Uschi Brüning ins Studio geholt, woraus ein ohne Frage außergewöhnlich Duett entstanden ist. Vielleicht wird das kommende Album dann ja doch eine 180-Grad-Wende.

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