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„Turmschatten“ auf Sky und Wow: Ein Jude schlägt zurück!

Turmschatten Schattenturm Shadowtower Heiner Lauterbach
Ephraim will Steiner und Karl erschiessen. Die Serie „Turmschatten“ kann auf Sky gesehen und auf Wow gestramt werden. (Foto: © 2024 Viacom International Inc. All Rights Reserved)

Als Ephraim Zamirs Stieftochter erschossen wird, greift der zur Waffe. Die mit ungeschönter Gewalt gespickte Serie „Turmschatten“ mit Heiner Lauterbach in der Hauptrolle läuft auf Sky und Wow.

Die Serie „Turmschatten“ ist in vielen Teilen plakativ und inhaltlich nicht auf der Höhe der Zeit. Für letzteres kann sie aber nichts. Und ihre Deutlichkeit in expliziter Gewaltdarstellung in Kombination mit der Rache eines Juden an Rechtsradikalen ist ein deutliches Statement: Antisemitismus in keiner Form darf zur Normaliltät werden.

Da sind sie an den Falschen geraten: Ein Jude, der sich wehrt: unerhört! Als zwei Neonazis Ephraim Zamir (Heiner Lauterbach, „Deutsches Haus“, „Herzogpark“) in dessen Haus – einem Hochbunker aus der Nazizeit, bestens ausgestattet – überfallen und einschüchtern wollen, wird Zamirs Stieftochter ermordet. Mit Zamir aber, einem ehemaligen Mossad-Agenten, sind die Neonazis an den Falschen geraten: Der überrascht die beiden Neonazis und nimmt sie fest. Dann fährt er in den Baumarkt und in den Elketronikmarkt und deckt sich mit Gerät ein. Denn Zamir hat einen Plan. Der Sohn ermordeter Juden hat vor ein paar Jahren genau den Hochbunker aus der Nazizeit gekauft, in dem seine Eltern und er im Nationalsozialismus bei Bombenangriffen nicht Schutz suchen durften. Jetzt hat er ihn zur Luxuswohnung umgebaut und die Anlage professionell, wie das nur ein Ex-Geheimdienstler mit militärischer Ausbuldung kann, gesichert.

Dann stellt Zamir eine Liveschalte ins Internet, in der er die beiden Neonazis als Mordverdächtige vor Gericht stellt. Er verhört sie, durchaus mit Foltermethoden nachhelfend, die Öffentlich im Internet aber darf über die Todesstrafe abstimmen, ein Votingzähler läuft immer mit. Derweil versucht sich draußen die größte rechtsradikale Partei des Landes – obohl personell mit den Tätern nicht nur verbandelt, sondern deren Auftraggeberin – von den Geschehnissen vage zu distanzieren. Der Parteivoristzende stellt sich sogar einem Never-Ending-Live-Interview im Studio eines privaten TV-Senders. Die hochpolitische Serie „Turmschatten“  (Drehbuch: Peter Grandl, Christian Limmer („Oktoberfest 1900“, Regie: Hannu Salonen, „Oktoberfest 1900“) beginnt als düsteres Kammerspiel im sowie vor dem Turm mit einer ratlosen und technisch unterlegenen Polizei;  sie steigert sich dann in immer mehr Gewalt, ehe der Showdown mit einem wahren Feuerwerk an Gewaltszenen auch von Seiten des Sondereinsatzkomandos garniert ist. „Turmschatten“ ist somit keine Serie vermittelnder Töne. Die Erzählung unternimmt gleich gar nicht den Versuch, die Taten des Holocaustüberlebenden geschönt darzustellen, sie hält das gar nicht für nötig. Sie hat nur eine Aussage: Gewalttaten gegen Juden dürfen in diesem Land auf keinen Fall auch nur irgendwie hingenommen werden.

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