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TV-Tipp: „Es gilt das gesprochene Wort“

Es gilt das gesprochene Wort
(Bild: © ZDF/ARTE/Erik Mosoni)

Spontan beschließt Marion, ihrer Urlaubsbekanntschaft Baran ein Leben in Deutschland zu ermöglichen – indem sie ihn heiratet. Unser Filmtipp

Der Deal kommt psychologisch betrachtet dann doch etwas plötzlich zustande. Dafür ist die Abmachung umso klarer: „No Trouble. No Police. No Problems.“ Die selbstbewusste, auf Eigenständigkeit pochende Pilotin Marion (Anne Ratte-Polle), durch eine Krebsdiagnose emotional verwundet, erfüllt ihrer Urlaubsbekanntschaft Baran (Ogulcan Arman Uslu) die eigentlich dreiste Bitte. Statt sich im türkischen Touristenzentrum Maramis weiter als Tellerwäscher und Loverboy für westliche Touristinnen zu verdingen, ermöglicht sie ihm durch eine Scheinehe zu einem Leben in Deutschland.

Ilker Çataks Langfilmdebüt spielt weniger mit dem Statusgefälle als vielmehr mit den wenig kalkulierbaren Gefühlen der beiden markant und überzeugend agierenden Hauptfiguren. Seine etwas andere Lebensgeschichte ist eine bisweilen überkonstruierte, stets erzählerische Distanz wahrende Versuchsanordnung über Abhängigkeiten sowie wahre und behauptete Empfindungen. Im Animierlokal des Badeorts Maramis sind diese (Selbst)Täuschungsmanöver auch deshalb so beklemmend, weil jene Szenen durch das authentische Setting fast dokumentarischen Charakter erlangen. (ascho)

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