Zum Inhalt springen

Missbrauchsdrama nach einer wahren Geschichte: „Gelobt sei Gott“ auf Arte

Still aus „Gelobt sei Gott“: Ein Pfarrer mit grünem Gewand hält eine Hostie in die Luft, ihm gegenüber streckt ein Mann im Anzug die Hand aus, um sie zu empfangen.
(Bild: Arte/© Jean-Claude Moireau)

François Ozon thematisiert den Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche: Erwachsene Männer wehren sich gegen die Priester, die sie einst vergewaltigt haben.

Alexandre (Melvil Poupaud) ist ein erfolgreicher Finanzexperte, hat eine Familie – und ist gläubiger Katholik, obwohl er als jugendlicher Pfadfinder von dem Priester Bernard Preynat (Bernard Verley) jahrelang missbraucht wurde. Als er zufällig erfährt, dass Preynat auch 30 Jahre später noch immer mit Kindern arbeitet, brechen alte Wunden wieder auf. Zunächst trifft er sich direkt mit Preynat, der allerdings keine Reue zeigt. Gemeinsam mit anderen Betroffenen geht Alexandre daraufhin gegen den Geistlichen vor. Die Bekanntmachung der hundertfachen Verbrechen Preynats und die Reaktion des Kardinals Barbarin (François Marthouret) sorgen in ganz Frankreich für einen Eklat …

Mit „Gelobt sei Gott“ hat sich Regisseur François Ozon den Kindesmissbrauch innerhalb der katholischen Kirche in Frankreich vorgenommen. Weil sein Film 2018 erschien, einige Jahre nach dem Skandal, ließ er die meisten Namen unverändert. Trotzdem mussten Ozon und sein Team den Film im Geheimen und im Ausland drehen; als er erschien, wollte Preynat gerichtlich dagegen vorgehen, scheiterte aber. 2020 wurde Preynat zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, der Papst passte die Verjährungszeit an. Doch zugleich wurde sichtbar, wie lange die Kirche die Fälle gedeckt hatte und wie unwillig sie bis heute ist, dagegen vorzugehen. Der Titel „Gelobt sei Gott“ bezieht sich auf eine Äußerung von Kardinal Barbarin, der damit seine Erleichterung ausdrücken wollte, dass die meisten Fälle bereits verjährt waren.

Im Anschluss gibt es eine Dokumentation zum Making-of des Films.

Beitrag teilen: