TV-Tipp: Jannis Niewöhner ist „Der Überläufer“
Die Verfilmung von Siegfried Lenz’ spät veröffentlichtem Debüt: Ein junger deutscher Soldat im Zweiten Weltkrieg findet sich zwischen den Fronten wieder.
Als Siegfried Lenz 1951 seinen ersten Roman „Der Überläufer“ veröffentlichen wollte, weigerte sich sein Verlag. Zu deutlich war die Antikriegsbotschaft für das dann doch nur bedingt entnazifizierte Deutschland. Erst 2016, mehr als ein Jahr nach Lenz’ Tod, hat es das Buch dann doch in die Öffentlichkeit geschafft. Keine vier Jahre später war die erste Verfilmung da, als TV-Zweiteiler von Florian Gallenberger, in dem Jannis Niewöhner die Titelrolle des wankelmütigen Soldaten Walter Proska übernimmt. 3sat zeigt heute den ersten Teil, der zweite folgt eine Woche später am 6. Mai.
Besagter Walter Proska kehrt 1944 an die Ostfront zurück. Auf dem Weg begegnet er der Polin Wanda (Małgorzata Mikołajczak), in die er sich verliebt – die sich aber als Partisanin entpuppt. Bei der Einheit angekommen, leidet Walter unter dem Regiment des grausamen Willi Stehauf (Rainer Bock), der wahllos Zivilist:innen hinrichtet. Das ziellose Umherirren im Sumpf nagt dabei an der Zuversicht der Soldaten. Seine Begegnung mit dem regimekritischen Studenten Wolfgang Kürschner (Sebastian Urzendowsky) lässt Walter zweifeln: Ist die Gegenseite nicht vielleicht doch die gute Seite? Dann begegnet er auch noch Wanda wieder – doch bald darauf wird seine Einheit von Partisanen überfallen, die Walter gefangen nehmen …